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Das Markgräflerland: Beiträge zu seiner Geschichte und Kultur
69.2007, Heft 2.2007
Seite: 215
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lässt nicht den geringsten Zweifel, dass die Stadt Straßburg als Hauptstadt derselben
mir den gleichen Gehorsam schuldet wie alle anderen Städte und Orte, die zusammen
diese Provinz ausmachen"56. Zur Untermauerung dieser Auffassung stand der
Kriegsminister Louvois persönlich mit 30 000 Mann bei Illkirchen. Am
29. September 1681 empfing er die völlig konsternierten Abgesandten der Stadt und
..tractirte sie hart". Wenn sich die Stadt nicht am nächsten Tag ergäbe, würde sie mit
Feuer und Schwert zugrunde gerichtet und die Einwohner als Rebellen betrachtet57.
Der schutzlosen Reichsstadt blieb keine Wahl. Gegen die Garantie ihrer bisherigen
Verfassung leisteten die Stadtoberen den Treueid. Die Reichsstadt Straßburg hatte
sich in die Hauptstadt der französischen Provinz Elsass verwandelt.

Als Ersebnis seiner Politik seit dem Frieden von Nimwesen besaß Ludwig XIV.
nun die Provinz Elsass mit der Hauptstadt Straßburg und hatte dem Reich einen
der wichtigsten Zugänge zum Elsass über den Rheinpass bei Kehl und Straßburg
gesperrt.

Das Ziel der französischen Politik der folgenden Jahre war die dauerhafte Anerkennung
der Reunionen durch das Reich. Daher zeigte sich Ludwig XIV. plötzlich
friedlich und entgegenkommend. Am 14. Oktober 1681 bot er an. auf alle nach
dem l. August 1681 getätigten Reunionen verzichten zu wollen, und erklärte auch,
außer den Brückenköpfen Kehl und Breisach keinerlei Interessen jenseits des
Rheins zu haben. Als Gegenleistung verlangte er die Besitzanerkennung der Stadt
Straßburg und aller vor dem 1. August 1681 gemachten Reunionen. also vor allem
der elsässischen58.

Auf dieser Basis verhandelte eine Reichstagsdeputation mit französischen Vertretern
fast das ganze Jahr 1682 in Frankfurt/M. Die Abgesandten des Reichstages
wollten aber keineswegs über die Anerkennung der Reunionen. sondern über die
französische Interpretation des Friedens von Münster und Nimwegen sowie über
alle Beschwerden der geschädigten Reichsstände sprechen. Die Konferenz blieb
ergebnislos59.

Schließlich half das Osmanische Reich mit seinem Angriff auf Wien im Jahr
1683 der französischen Politik weiter. Durch einen massiven Truppenaufmarsch an
der Westgrenze des Reiches verstärkte Ludwig XIV. zusätzlich den militärischen
Druck auf den Kaiser und die Reichsstände. Ein Zweifrontenkrieg kam für Kaiser
Leopold L und das Reich nicht in Frage, und so wurde am 15. August 1684 ein 20-
jähriger Waffenstillstand mit Frankreich geschlossen. Er beinhaltete, dass Frankreich
Straßburg mit der Kehler Schanze und alle bis zum 1. August 1681 reunier-
ten Gebiete für 20 Jahre unter seiner Souveränität oder obersten Gewalt besitzen
durfte. Alle anderen Gebiete waren zurückzugeben60.

Nachdem so der Besitz der elsässischen Reunionen provisorisch gesichert war,
begann Ludwig XIV. sofort mit der militärischen Absicherung der Provinz Elsass.
Auf Weisung von Louvois wurde durch Vauban in den Jahren 1679 bis 1688 ein
..Eisengürtel" zu ihrem Schutz angelegt. Von Beifort im Süden bis Landau im Norden
zog sich bald die Kette der Festungen Hüningen. Breisach. Freiburg. Kehl.
Straßburg und Fort Louis um das Elsass. Die Festungen dienten keineswegs nur

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