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Das Markgräflerland: Beiträge zu seiner Geschichte und Kultur
70.2008, Heft 2.2008
Seite: 52
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Wie sah es um 1830/35 in unseren Dörfern aus?

Erhard Richter

Im Gemeindearchiv Wyhlen befindet sich ein sogenanntes „Befehlsbuch", in
dem alle Anordnungen des Großherzoglichen Bezirksamtes Lörrach an die ihm
unterstellten Gemeinden zwischen 1819 und 1836 enthalten sind1*. Daraus kann
man sehr interessante Erkenntnisse über die Lage der Dorfbevölkerung gewinnen
.

Im Folgenden sollen die wichtigsten „Befehle" für den Zeitraum von 1830 bis
1835 wiedergegeben werden.

Die Ortsarmen

Am 9. Oktober 1831 schreibt das Bezirksamt:

Wenn wirklich die Brechruhr eintreten sollte, dann müssten die Armen eine angemessene
Nahrung auf Gemeindekosten erhalten. Deshalb wird angeordnet, „einen
verhältnismäßigen Vorrath" von Erdäpfeln und Reis anzuschaffen (fol. 54).

Am 24. März 1832 teilt das Amt einen Erlass des Großherzoglichen Ministeriums
des Innern mit, worin man sich auf die durch den Schwarzmarkt steigenden
Preise für Erdäpfel bezieht. Dabei wird darauf hingewiesen, dass im kommenden
Frühjahr mit einem „besorglichen Mangel" an Erdäpfeln zu rechnen sei. Deshalb
sollten die Gemeinden zur Unterstützung der Armen aus „entfernteren Gegenden"
Vorräte anschaffen. Wenn die Gemeinden „keine hinlängliche Geldmittel zu diesem
Zwecke besitzen", dann habe man dies unter Nennung des Bedarfs dem Bezirksamt
mitzuteilen (fol. 61 f.).

Am 11. April 1832 heißt es dann in einem neuen Erlass, dass die Bürger, welche
die „nötigen Hack- und Brotfrüchte" nicht kaufen können, von den Gemeinden unterstützt
werden sollen. Wenn diese nicht dazu imstande sind, erhalten sie vom
„Herrschaftspeicher" die nötigen Früchte, wobei sie den Preis in 8-10 Monaten zurückzahlen
müssen (fol. 65).

Aus diesen drei Erlassen geht hervor, dass es damals bei uns nicht nur sehr arme
Menschen gab, sondern auch Gemeinden, die oft außer Stande waren, diese mit
den nötigsten Nahrungsmitteln zu versorgen.

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