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Das Markgräflerland: Beiträge zu seiner Geschichte und Kultur
70.2008, Heft 2.2008
Seite: 113
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http://dl.ub.uni-freiburg.de/diglit/mgl-2008-02/0115
Johann Peter Hebel und Johann Sebastian Clais
- zwei Nachbarskinder aus Hausen im Wiesental -

Gustav Oberholzer

Johann Sebastian Clais kam 1742 in Hausen zur Welt und starb 1809, Johann
Peter Hebel wurde 1760 in Basel geboren und starb 1826. Großvater und Vater
Clais waren Bäcker und Adlerwirt in Hausen, also in unmittelbarer Nachbarschaft
zum Hebelhaus, und Clais verbrachte die ersten 11 Jahre seiner Jugend bis 1753
im „Adler". Über dem Eingang zum „Adler" erinnert noch heute ein in Stein gehauener
Doppeladler mit dem badischen Wappen und den Attributen des Bäckerhandwerks
an die Familie Clais. Der Onkel von Clais, der 1776 den „Adler" übernahm
, hat ihn 1784 anbringen lassen.

Über die Jugendzeit von Johann Sebastian Clais ist wenig bekannt; man weiß
nur, dass er eine Lehre bei einem Uhrmacher in Zürich absolviert hat. Von 1770
bis 1773 hielt er sich die meiste Zeit in England auf, wo er vor allem die neuen
bahnbrechenden Erfindungen des beginnenden Industriezeitalters studierte. Er
wurde dabei vom badischen Markgrafen Karl Friedrich und seiner Gemahlin Karoline
Luise unterstützt; diese waren an den neuen technischen und naturwissenschaftlichen
Entwicklungen sehr interessiert. 1772 wurde Clais zum Hofmechani-
cus ernannt und 1773, nach der Rückkehr aus England, ist ihm „die Aufsicht über
die fürstliche Modell-Kammer und sämtliche bei Hof befindlichen mathematischen
Instrumente" übertragen worden, sowie auch „die Inspection über die Kirchenuhren
, Feuerspritzen und anderen mechanischen Werke in dero gesamten Landen".

Über die fürstliche Modellkammer, die im Karlsruher Schloss untergebracht und
öffentlich zugänglich war, schrieb ein Zeitgenosse, dass sie „belehrende Stücke für
die theoretische und praktische Geometrie, Mechanik, Hydraulik, Oeconomie, bürgerliche
und Kriegsbaukunst" enthielt.

Weiterhin wurde Clais als Lehrer der Experimental-Philosophie (heute Experimentalphysik
genannt) am Karlsruher Gymnasium angestellt. Auch das Gymnasium
hatte eine bedeutende physikalische Sammlung, zusammengetragen vor allem
durch Clais und den Professor der Physik Böckmann. Böckmann lehrte mehr die
Theorie, Clais übernahm mehr die praktischen Vorführungen.

Im Frühjahr 1774 bezog Johann Peter Hebel das Gymnasium in Karlsruhe, also
in der Zeit, in der Clais dort tätig war. So ist anzunehmen, dass sie sich begegnet
sind, ohne jedoch zu wissen, dass die Häuser ihrer Kinderjahre benachbart waren.
Und es kann wohl sein, dass Clais Hebels Lehrer in praktischer Physik war. Die
Abgangsprüfung - heute würden wir sagen Abitur - absolvierte Hebel im Frühjahr
1778. Wie lange Clais seine Lehrtätigkeit ausübte, ist nicht ganz klar. Gewiss ist
jedoch, dass er bis 1778 immer wieder die physikalische Sammlung vervollständigte
, z. B. mit Fernrohren und Theodoliten, die er in England und Paris erwarb.

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