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Das Markgräflerland: Beiträge zu seiner Geschichte und Kultur
70.2008, Heft 2.2008
Seite: 150
(PDF, 30 MB)
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http://dl.ub.uni-freiburg.de/diglit/mgl-2008-02/0152
Studienfahrt nach St. Gallen und zur Kartause Ittingen

am 28. Juni 2008

Erika Richter

Auf der Hinfahrt referierte Erhard Richter über die Siedlungsgeschichte der heutigen
deutschsprachigen Schweiz, wobei er sich vor allem auf die keltischen, römischen
und alemannischen Ortsnamentypen stützte. Eine Wiedergabe dieser Ausführungen
würde aber den Rahmen des folgenden Berichtes sprengen. Anschließend
informierte Hermann Wider über die Gründung des Kantons St. Gallen in napoleonischer
Zeit (1803). Name und Entstehung der Stadt gehen auf den irischen
Mönch Gallus zurück, der im Arboner Forst um 612 eine Einsiedlerzelle gründete,
während die urkundliche Ersterwähnung als Stadt mit Marktrecht von 1170
stammt. Nach dem Ungarneinfall von 926 wurde die Markt- und Handwerkersiedlung
, die sich beim Kloster angelagert hatte, befestigt und auch die Vorstadt nördlich
des alten Siedlungsgebietes mit in die Befestigung einbezogen. 1457 wird die
auf dem Klosterboden entstandene Stadt reichsunmittelbar. 1798 wurde das Kloster
aufgehoben, und 1803 erfolgte der Beitritt zur Eidgenossenschaft.

Der große Kanton dehnt sich im Süden weit über den Walensee hinaus, im Südwesten
reicht er bis nach Rapperswil, und Appenzell wird ganz umschlossen. Zwei
Drittel der Kantonsfläche sind Alpenland und ein kleiner Teil der Bevölkerung
spricht noch romanisch. Die wirtschaftlichen Grundlagen der Stadt waren seit dem
13. Jh. die Leinwandindustrie (Heimarbeit), dann folgte ab Mitte des 18. Jahrhunderts
der Baum Wollhandel. Beides verhalf der Stadt zu großem Wohlstand. Im 19.
Jh. entwickelte sich die Stickerei zum wichtigsten Exportzweig, deren Boom jedoch
vor dem Ersten Weltkrieg zusammenbrach. Heute ist St. Gallen das Wirtschaftszentrum
in der Ostschweiz mit einer bedeutenden Wirtschaftsuniversität.

Auf 11 Uhr war die erste Führung im Klosterarchiv vorgesehen. Da dieser Raum
nur eine begrenzte Anzahl an Personen aufnehmen kann, musste unser Besuch nun
in zwei Gruppen erfolgen.

Unter der Leitung von Hermann Wider besichtigte eine Gruppe die Stiftskirche
St. Gallus und St. Otmar, die seit 1824 bischöfliche Kathedrale ist, und die neben
Einsiedeln als die schönste Barockkirche der Schweiz bezeichnet wird. Mit seinem
profunden Wissen erklärte er den interessierten Zuhörern ausführlich den Kirchenbau
, an dem namhafte Künstler aus Vorarlberg und Württemberg ihr meisterliches
Können zeigen. Dieser spätbarocke und beeindruckende Sakralbau entstand von
1755-66 und ist einer der großartigsten nördlich der Alpen. Der langgestreckte
symmetrische Bau mit zentraler Rotunde stammt im Wesentlichen von Peter
Thumb. Johann Michael Beer von Bildstein errichtete 1761 den Chor, während die
Ostfassade ein gemeinsames Werk von Beer, Bruder Gabriel Loser und Josef Anton
Feuchtmayer ist. Die Ausstattung leitete Christian Wenzinger und die hervorra-

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