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Das Markgräflerland: Beiträge zu seiner Geschichte und Kultur
71.2009, Heft 2.2009
Seite: 115
(PDF, 29 MB)
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http://dl.ub.uni-freiburg.de/diglit/mgl-2009-02/0117
Die Auswirkungen der ßadischen Revolution

im hinteren Kandertal

Fred Wehrle

Entgegen der verbreiteten Meinung, in der Gemeinde Malsburg-Marzell habe es
keine direkten Auswirkungen der Badischen Revolution gegeben, muss man dies
anhand der tatsächlichen Vorgänge relativieren. So ist vielen z.B. nicht bekannt,
dass der damalige Bürgermeister Johann Georg Asal sowie der Vogelbacher Pfarrer
Kunz heftige politische Gegner waren. Asal war ein feuriger Revolutionär, der
im Jahre 1838 nach dem frühen plötzlichen Tod des bis dahin amtierenden Bürgermeisters
Johannes Breh zum Ortsvorgesetzten gewählt wurde. In den örtlichen
Wirtschaften hielt er revolutionäre Reden und versuchte, weitere Anhänger zu organisieren
. Dass er dabei nicht zimperlich vorging, wissen wir aus einem Eintrag
in dem bereits im Winter 1812 von Pfarrer Friedrich Ludwig Raupp begonnenen
Geschlechts- und Familienregister für alle neun Ortschaften der Vogtei. Dort heißt
es nämlich, dass er sich wegen seines brutalen Verhaltens als revolutionärer Bürgermeister
allgemeine Verachtung zugezogen hatte.

Bürgermeister Asal ist am 11. April 1804 als ältester Sohn des Waisenrichters
und Gemeindeschaffners Johann Georg Asal in Malsburg geboren worden. Seine
Mutter, Kunigunde Schreck, war eine Tochter des wohlhabenden Stabhalters
Matthias Schreck im hochgelegenen Vogelbach. Am 10. Januar 1827 heiratete der
spätere Revolutionär Asal die hübsche Katharina Barbara Hafner aus dem heutigen
bekannten Asal-Haus auf dem Lausbühl. So bewirkte der Revolutionsgedanke oft
auch Streitereien und Missgunst innerhalb der Familien, und manche frühere
Freundschaft ging dadurch in die Brüche. Obwohl die Bevölkerung überwiegend
loyal zum Großherzog eingestellt war, gab es doch einige überzeugte Demokraten,
die gerne eine Republik gesehen hätten. Ein erbitterter politischer Gegner von Asal
war der seit dem 29.10.1839 in Vogelbach wirkende großherzogstreue Pfarrer Georg
Friedrich Kunz. Dieser stammte aus Ziegelhausen bei Heidelberg und kam mit
seiner Familie aus dem Beichendorf Neuenweg nach Vogelbach. Hier wurden ihm
dann noch zwei Söhne in den Jahren 1840 und 1843 geboren. Am 7.11.1842 trat
Pfarrer Kunz auch als Leiter des ersten Oberländer Sängerfestes in Kandern in Erscheinung
. Der Vogelbacher Pfarrer wurde im Verlaufe dieser Streitereien von unbekannten
Revolutionären einmal für längere Zeit in einem Zimmer im Pfarrhaus
eingeschlossen, ohne dass er entdeckt wurde.

Bürgermeister Joh. Georg Asal brachte es auch in diesem Zwist so weit, dass die
Pfarrpfründe Vögelbach um die bis dahin bezogene Konfirmandenunterrichtsgebühr
gebracht wurde, wodurch dem Pfarrer ein jährlicher pekuniärer Nachteil von
30 bis 40 Gulden erwuchs.

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