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Das Markgräflerland: Beiträge zu seiner Geschichte und Kultur
71.2009, Heft 2.2009
Seite: 121
(PDF, 29 MB)
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http://dl.ub.uni-freiburg.de/diglit/mgl-2009-02/0123
Der St.-Clara-Wald und seine Grenzsteine

Günter Waßmer

Auf dem Scheinberg bei Maulburg, nördlich der großen Wiese zwischen den
Tälern der kleinen Wiese und dem Alsbach gelegen, in dreieinhalb Kilometer Entfernung
von der Maulburger Wiesebrücke, befindet sich der St.-Clara-Wald, im
Volksmund „Chlorewald" genannt. Der Scheinberg, 619 Meter hoch, geologisch
eine Buntsandsteintafel, ist oben fast eben und mit Mischwald bedeckt.

Der nordwestliche Teil des St.-Clara-Waldes stößt direkt an die Grenze der
Gemarkung Weitenau und der nordöstliche Teil an die Gemarkung Langenau,
wobei die Steine von St.-Clara heute noch als Gemarkungsgrenze dienen.

Als steinerne Zeugen der damaligen Zeit stehen noch heute, 425 Jahre nach der
Steinsetzung, die großen Marksteine, wobei der schönste außer dem Zeichen SC
über dem Wappen die Jahreszahl 1584 trägt.

Dem Basler Urkundenbuch 1,169 ist zu entnehmen, dass am 6. Juli 1249 der
Edelherr Walter von Klingen und seine Frau sowie seine Brüder den Kirchensatz
und andere Rechte in Maulburg an das Zisterzienserkloster Wettingen im Aargau
vergaben.0

Die Hälfte des Waldes am Scheinberg befand sich im Jahre 1254 im Besitz
dieses Klosters, und die andere Hälfte besaß der Edelherr Konrad I. von Rötteln.

Das Kloster Wettingen hatte auch das Recht an der Pfarrstelle in Maulburg sowie
den Zehnten zu erheben. Im Jahre 1540 erwarb die Stadt Basel für die Schaffnerei
ihres Klosters St.-Clara zu Kleinbasel die Rechte, die bisher das Kloster Wettingen
in Maulburg ausgeübt hatte, und ebenso ging auch der Anteil am Scheinberg in
ihre Hände über.2) Ein wichtiger Grund zum Ankauf des Waldes war der Bestand
an Eichen, welche die Stadt zur Erhaltung ihrer Rheinbrücke dringend brauchte.

In dieser Zeit waren die Steine um den St.-Clara-Wald noch nicht gesetzt. Das
häufige Verschwinden von Holz sowie das unberechtigte Eingreifen in den schönen
Waldbestand veranlasste die weltlichen Pfleger des Klosters, die Grenzen des
St.-Clara-Waldes deutlich sichtbar zu machen. Die Pfleger des Waldes teilten dann
im Oktober 1585 dem Landvogt Hans Konrad von Ulm auf Rötteln mit, dass sie
den dem Kloster gehörigen „hindern waldt in Mulburger Bann gelegen, kurtzu er-
schyner Zytt (= vor kurzer Zeit) uß E.V.3) Bewilligung und in by sin des March
Gescheidts daselbst mit großen Costen umsteinen lassen" hätten.

Hiermit sind die Zeichen auf den Marksteinen erklärt. Die Zahl 1584 bedeutet
das Jahr der Steinsetzung, die Buchstaben SC nennen das Frauenkloster St.-Clara
zu Basel als den Eigentümer, und Kelch und Mitra weisen auf den geistlichen
Charakter des Besitzers hin.

Der Wald umfasste damals 30 Jucherten (1 Juchert = 36 Ar).

Am 20. Februar 1629 wurde der St.-Clara-Wald für die Summe von 400 Gulden
Basler Währung an die Gemeinde Maulburg verkauft. Aber durch die folgenden

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