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Das Markgräflerland: Beiträge zu seiner Geschichte und Kultur
71.2009, Heft 2.2009
Seite: 134
(PDF, 29 MB)
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http://dl.ub.uni-freiburg.de/diglit/mgl-2009-02/0136
Franz Joseph Boll aus Neuenburg wurde zum Bohl von
Montbach in Neisse in Oberschlesien

Walter Knur

Der Patrizier söhn Boll kämpfte für Habsburg und erhielt für seine Verdienste
Standeserhöhung mit dem Adelsprädikat „von Montbach".

Wie spannend Familienforschung ist, zeigt das Ergebnis dieser Arbeit, das bisher
unbekannte genealogische Zusammenhänge erschließt und überraschend einen Bürger
aus der Zähringerstadt Neuenburg am Rhein in den Mittelpunkt rücken lässt.

Die Entdeckung begann mit der Erforschung eines Knur-Stammes in der nordmährischen
Stadt Fulnek. Wie überlieferte Quellen belegen, waren Knurs schon
um 1600 in der 25 km südlich von Troppau (Opava), im überwiegend deutschsprachigen
Kuhländchen gelegenen Stadt ansässig. In einer Stadt, die mit der Geschichte
der böhmischen Brüdergemeinde und seinem dort von 1618 bis zu seiner
Vertreibung 1621 wirkenden Bischof Johann Arnos Comenius (1592 - 1670) Bedeutung
erlangt hat.

Aus der umfangreichen genealogischen Arbeit geht unter anderem hervor, dass

1707 ein fürstbischöflicher Rentmeister, Mühlverweser und Ratsherr aus Neisse
namens Franz Joseph Bohl (auch Pohl geschrieben) um die Hand der 19-jährigen
Susanna Ludmilla, Tochter des wohlhabenden Fulneker Patriziers, Primators und
Tuchkaufmanns Joannes Georg Knur (1652 - 1708) anhält. Nach einem christlichen
Eheberednis am 9. Oktober 1707 findet drei Monate später am 9. Januar

1708 die Trauung in der kath. Kirche St. Trinitatis statt. Von ihrem Vater erhält die
Braut gemäß Ehepakt eine Morgengabe in Höhe von 3000 Rheinischen Gulden (ä
60 Kreuzer) in bar (Abb. 1, 2 und 3).

Dass es sich bei dem Ehemann um einen Patriziersohn namens Boll aus Neuenburg
im Breisgau handeln würde, der Anfang des 18. Jahrhunderts in der weit entfernten
oberschlesischen und bischöflichen Residenzstadt Neisse in Amt und Würde
stand, das war zu Beginn der genealogischen Forschungen über Knur-Vorkommen
in Fulnek nicht erkennbar. Seine Biographie und Herkunft lag zunächst einmal
vollkommen im Dunkeln.

Erst im Verlauf zeitaufwendiger Spurensuche gelang es letztendlich - gestützt
auf eine Publikation im Jahre 2000 und durch weitere Zufälligkeiten - Bolls Stellung
in Neisse, seine Nobilitierung und schließlich die Herkunft von Neuenburg
im Breisgau herauszufinden.

Folgende Erkenntnisse liegen nun vor:

Aus seiner Ehe mit Susanna Ludmilla Knur gehen zwischen 1709 und 1721
zehn Kinder hervor; davon sterben fünf (zwei der fünf Söhne und drei Töchter)
unmittelbar nach der Geburt.

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