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Das Markgräflerland: Beiträge zu seiner Geschichte und Kultur
72.2010, Heft 1.2010
Seite: 101
(PDF, 30 MB)
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http://dl.ub.uni-freiburg.de/diglit/mgl-2010-01/0103
Die Stadt Rheinfelden (Baden) auf dem Weg zur

Großen Kreisstadt

Sabine Diezinger

„Das Gebiet von Gemeinden und Gemeindeverbänden kann aus Gründen des öffentlichen
Wohls geändert werden".1 Dieser Satz, der in die Landesverfassung
vom 26.07.1971 Artikel 74 zu finden ist, bildete die Rechtsgrundlage für die
grundlegende Gebiets- und Verwaltungsreform, die in den 1970er Jahren in Baden-
Württemberg zu Zeiten der Großen Koalition unter Ministerpräsident Dr. Hans Fil-
binger und Innenminister Walter Krause durchgeführt wurde.2

Es war das Ziel der Landesregierung mit Hilfe dieser Reform, bei der es vor
allem um die Größe der Verwaltungseinheiten ging, leistungsfähigere Großkreise
und Großgemeinden mit beträchtlich erweiterten Kompetenzen zu schaffen.

So kam es, dass rund 20 Jahre nach dem Zustandekommen des Bundeslandes
Baden-Württemberg die traditionellen Gebietsstrukturen, die zum Teil noch auf
die badische Gesetzgebung des 19. Jahrhunderts zurückgingen - die süddeutsche
Rats Verfassung war seit 1952, der Gründung des Landes, beibehalten worden -
von der Landkarte verschwanden.3

Diese gebietsmäßige Veränderung betraf auch die Stadt Rheinfelden (Baden).
Die von der Landesregierung empfohlene Gebiets- und Verwaltungsreform fiel in
die dritte Amtszeit des damaligen Rheinfelder Bürgermeisters Herbert King.4

Das erste Dinkelbergdorf, das mit der Stadt Rheinfelden über eine Eingliederung
verhandelte, war Minsein. Im Juli 1971 bekannte sich der Gemeinderat Minsein
unter dem Vorsitz von Bürgermeister Paul Rombach nach eingehender Beratung
einstimmig zu der von der Landesregierung vorgelegten Zielplanung: zu einer Gemeindereform
mit einer Zuordnung zu Rheinfelden. Die Einstimmigkeit des Gemeinderates
kam überraschend, denn als Alternative zum Zusammenschluss mit
Rheinfelden war auch eine Großgemeinde Dinkelberg mit Karsau als Verwaltungszentrum
in der Diskussion. Ohne Minsein würde die Verwirklichung dieses Plans
nicht möglich sein. Eine endgültige Entscheidung sollte jedoch erst nach Anhörung
der Bürger am 10. September 1971 getroffen werden.

Entscheidungshilfe lieferte der SPD-Landtagsabgeordnete Kurt Bantle, als ihn
der SPD-Ortsverein Minsein als Redner einlud. Er gab zu bedenken, dass Minsein
zu Rheinfelden schon enge wirtschaftliche, soziologische und schulische Beziehungen
pflegte und deshalb für einen Zusammenschluss nur Rheinfelden in Frage
kommen könnte.

Einigen musste man sich auch über die Form der Zusammenarbeit: sollte eine
Verwaltungsgemeinschaft gebildet werden oder entschied man sich für die Eingemeindung
? Bedeutend mehr Geld brachte die Eingemeindung: verteilt auf zehn

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