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Das Markgräflerland: Beiträge zu seiner Geschichte und Kultur
73.2011, Heft 1.2011
Seite: 118
(PDF, 30 MB)
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von ca. 20 Gulden, ist aber nach Meinung des Pfarrers von den Vogelbachern und
Marzellern der Pfarrei Vogelbach abzustatten. (Auch über 25 Jahre später stritt
man sich immer noch um diesen kleinen Zehnten mit der Propstei, dessen Nutzung
anscheinend im sogenannten Kanderner Vertrag beim dortigen „Markgräfi-
schen Abschied" am 12. Juli 1599 nicht einwandfrei geregelt worden war. Pfr. Jacob
Adam Lacoste bemühte sich mit dem Vogt und Stabhalter 1758 vehement um
eine Regelung zugunsten der Pfarrei Vogelbach. Die Propsteien von St. Blasien
hätten ohnehin schon genug, und es würde bedeuten, dass man Wasser in den
Rhein trägt, meinten sie.) Gleichzeitig wird angemerkt, dass eben das Einsammeln
der Früchte ein großes Problem darstellt. Außerdem weigern sich im Jahre 1732
die Leute, für die erst seit ein paar Jahren gepflanzten „Grundbieren und Krautköpfe
" einen Zehnten überhaupt an irgendjemanden abzuliefern. Über diesen
„Erdapfelzehnten" wurde auch im Jahre 1780 noch prozessiert, waren doch die
„Vogelbacher Thalleute" der Meinung, dass die Kartoffel nur die vorher auf den
Feldern verbreitet angepflanzten Rüben ersetzt hat. Für das Jahr 1732 belief sich
der einfache Schatzungsfuß auf 21 fl. 17 1/10 Kreuzer. Die Dorfsteuer an die Gnädige
Herrschaft betrug insgesamt 63 Gulden und 48 Kreuzer. Dazu kommen noch
1 Malter und 6 Sester Wächterroggen und 39 Kreuzer Wächtergeld nebst 38 Malter
2 Sester „Steuerhaber". Etliche Bürger geben noch nach Obereggenen 4 Sester
„Steuerroggen" für Grundstücke, die auf dem Nachbarbann lagen.

Auf der ganzen Gemarkung befinden sich insgesamt 416 Juchert Äcker, welche
ziemlich schlecht sind, wie es heißt. An Matten und Bünden gibt es 446 Tauen
„nicht gar beym besten". Fremdbesitz im Bann gibt es nur von Kanderner und
Wieser Bürgern mit 7 Vi Tauen Matten. Abgabenfreie Güter besitzt hier niemand.
Als Besonderheit wird zum Schluss noch ein Meierhof im kleinen Dörflein Kaltenbach
erwähnt, welcher der Propstei Bürgeln zugehört und der Burgvogtei Röt-
teln ebenfalls Schatzungssteuer abzuliefern hat. Auch gäbe es einige Leute in Vogelbach
, die Grasgärten besitzen, welche in früheren Zeiten der Sausenburg gehörige
Fischweiher gewesen sein sollen. Sie waren aber von den Bürgern gekauft
worden und sind ihr wahres Eigentum. Überhaupt waren die Steuer- und Abgabendienste
durch die vielen Kriege im ausgehenden 17. Jahrhundert in Unordnung geraten
. Weil die Einnahmequellen zu versiegen drohten, wurden die Amtsleute des
Markgrafen Friedrich Magnus (1677 - 1709) damit beauftragt, überall die Gefälle
der Gemeinden zu erneuern. So sind 1692 auch die Gefälle der Burgvogtei Sausenburg
erneuert worden. Manchmal geschah dies auch im Übereifer zugunsten
der Herrschaft.

Prozess um den „Steuerhaber"

In den Jahren 1692 bis 1694 zankten sich die Bewohner der Vogtei Vogelbach
mit der Herrschaft über den sog. „Steuerhaber". Der damals amtierende Vogt Hans
Reif schrieb am 4. September 1693 an den Markgrafen in den „Markgräfler Hof

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