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Das Markgräflerland: Beiträge zu seiner Geschichte und Kultur
74.2012, Heft 1.2012
Seite: 102
(PDF, 29 MB)
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http://dl.ub.uni-freiburg.de/diglit/mgl-2012-01/0104
Notizen eines Müllheimer Viehhändlers

Günter Boll

Viel ist es nicht, was von der Hinterlassenschaft der ausgelöschten jüdischen
Gemeinde in Müllheim deren gewaltsames Ende und den achtlosen Umgang mit
den Zeugnissen ihrer Geschichte während der Nachkriegszeit überdauert hat.
Umso erfreulicher ist es, dass Francois Blum aus Lyon am 1. Mai 2008 aus dem
Nachlass der am 1. Februar 2008 verstorbenen Eigentümerin eines an der Nordseite
der Müllheimer Hauptstraße gegenüber dem ehemaligen Spital gelegenen Hauses,

_ _ _ • •

das am 3. Dezember 1802 in den Besitz seines Vorfahren Meyer Zivi des Alteren
gelangt war,1 das zweihundert Jahre alte Notizheft eines jüdischen Viehhändlers für
das Markgräfler Museum Müllheim erwerben konnte.

Das erste und das letzte Blatt des Heftes fehlen; erhalten geblieben sind zehn
beidseitig beschriftete Blätter im Format 22x17,5 cm. Der in hebräischer
Kurrentschrift geschriebene „jüdischdeutsche" Text ist trotz des schadhaften
Zustands des Heftes größtenteils noch gut lesbar und belegt die Handelstätigkeit des
Schreibers während der Jahre 1803 bis 1813 in den folgenden Ortschaften seiner
„Medine" (nna): Neuenburg (xnirrj), Auggen (nnx), Mauchen (HDIö), Hertingen
(rUTTOn), Huttingen (nxrüin), Rheinweiler (^"nrn), Bamlach Bellingen
(mrtsn), Sitzenkirch (TTp^iTT), Steinenstadt (ünüwiiwüw), Britzingen (nn^nn),
Dattingen ("inn&o) und Mengen (rto357ö). In das zur Buchführung über seine
Außenstände bestimmte Heft hat er die Namen und die Verbindlichkeiten seiner
Schuldner eingetragen.2 Ein Fünftel der 45 Einträge betrifft die Schulden einiger
Neuenburger Bürger, mehr als ein Drittel diejenigen seiner Bamlacher Kundschaft.

Die erhalten gebliebenen zwanzig Seiten des Heftes sind von der Hand des
Schreibers fortlaufend nummeriert worden (Nr. 2 bis Nr. 21). Die jeweils am
linken Seitenrand vermerkten Beträge seiner Außenstände bewegen sich zwischen
2 fl. 51 xr., die er von Zölestin Friedlin in Bamlach zu fordern hat (Nr. 8), und
der beträchtlichen Summe von 514 fl., die ihm Hans Jörg Schmidt von Huttingen
schuldet (Nr. 21). Von den folgenden drei Einträgen belegen der erste (Nr. 3)
und der dritte (Nr. 19) den Viehhandel des Schreibers, während der zweite (Nr.
13) die Teilhaberschaft (na^p) seines nicht namentlich genannten Vaters an einem
Kreditgeschäft des Israel Meyer (1768-1841) von Müllheim dokumentiert.

Nr. 3:

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102


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