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Das Markgräflerland: Beiträge zu seiner Geschichte und Kultur
74.2012, Heft 1.2012
Seite: 126
(PDF, 29 MB)
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http://dl.ub.uni-freiburg.de/diglit/mgl-2012-01/0128
Der Eggbauer vom Stift Säckingen
in den Salpetererunruhen

Joachim Rumpf

„Oben auf dem hohen Rücken des Eggbergs, von wo sich eine weite Aussicht
über das Rheintal ins aargauische Fricktal hinüber öffnet und die Spitzen der Alpen
vom Appenzeller Säntis bis ins Berner Oberland aus duftiger Ferne herüberglänzen
, schauen die Strohdächer des Hauensteiner Dörfleins Egg zwischen den
Tannen hervor. Vor diesem steht, bei den verfallenen Giebeln eines steinernen
Bauernhauses, ein Kruzifix mit kunstreichem verwittertem Schnitzwerk und ein
dürrer Apfelbaum, so seit langem keine Frucht mehr getragen. Die Trümmer des
Hauses werden nicht abgetragen. Dort hauste einst Johann Thoma, der Lehenbauer
von Egg, der zur Zeit des Salpetererkrieges ein großer Mann gewesen, auch am
Wiener Hof viel feine Intrigen angezettelt und sich ,Edler ab Egg4 geheißen,
schließlich aber, als der Rumor zu Ende ging, von der österreichischen Regierung
am Kragen genommen und ins Banat verwiesen worden. Dort ist er verschollen
und in seinem Hause nisten jetzt die Fledermäuse. Bei den Salpeterern aber geht
die Sage, dass wenn einmal der ,Rechte' kommen wird und das alte Reich und mit
ihm die alten ,Recht und Privilegy', und wenn ihre Landsleute aus dem Banat wieder
auf dem Wald erscheinen werden, vorher an jenem Apfelbaum ein Zeichen geschieht
."

7.

Viktor von Scheffel1 erinnert mit diesen Sätzen an einen der herausragenden
Vertreter der Salpeterer des achtzehnten Jahrhunderts. „Salpeterer", das waren die
Anhänger des Hans-Fridolin Albietz aus Buch, der von Beruf Bauer und Salpeter-
sieder gewesen ist. Albietz war 1727 in hohem Alter bis nach Wien gezogen, um
dort am Kaiserhof für alte Rechte und Freiheiten der Bauern im Gebiet des heutigen
Hotzenwaldes einzutreten, die sie vom Kloster St. Blasien bedroht sahen. Mit
dieser Wienreise begannen die Unruhen und dauerten über zwanzig Jahre an.

Wenn mit diesem Aufsatz das besondere Augenmerk auf den Eggbauern Johann
Thoma gerichtet wird, dann gehören das Stift Säckingen und seine Beziehungen
zur Grafschaft und den Salpetereraufständen erwähnt. Denn einmal war es dieses
älteste Kloster in unserer Region, das einst großen Besitz im südlichen Schwarzwald
hatte und maßgeblich an der Erschließung der Wälder Anteil hatte, und zum
anderen gehörte der Eggbauernhof dem Stift.

Das Frauenkloster in Säckingen wurde, folgt man der Geschichte des Stifts von
Adelheid und Fridolin Jehle2, bereits im sechsten, spätestens aber im siebten Jahrhundert
begründet und reich ausgestattet. Zu seinem Territorium gehörten unter

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