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Das Markgräflerland: Beiträge zu seiner Geschichte und Kultur
74.2012, Heft 1.2012
Seite: 136
(PDF, 29 MB)
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http://dl.ub.uni-freiburg.de/diglit/mgl-2012-01/0138
Äugst und Kaiseraugst - eine ständige Verwechslung

Erhard Richter

Immer wieder kann man hören oder lesen, dass ein Verein oder eine sonstige
Gruppe das Museum und Theater in Kaiseraugst besucht hätten. Das ist unrichtig,
denn diese Stätten befinden sich in Äugst oder Basel-Äugst, während Kaiseraugst
unten am Rhein liegt.

Das heute zum Kanton Basel-Landschaft gehörige Äugst geht auf die große römische
Provinzstadt Augusta Raurica zurück. Nach der Gründung der Colonia
Raurica durch Caesars Unterfeldherrn Lucius Munatius Plancus im Jahre 44 v.Chr.
war sie der Hauptort der Kolonie. Diese reichte etwa vom heutigen Basel bis
Koblenz bei Waldshut, und im Süden und Norden war sie durch die Jurahöhen und
den Rhein begrenzt.

Im zweiten vorchristlichen Jahrzehnt begann dann der Ausbau dieses Hauptortes
, was vor allem mit der titularen Rangerhöhung der Kolonie durch Kaiser
Augustus zusammenhing. Die Augusta-Stadt hieß von nun Augusta Raurica, woraus
später Äugst wurde.

Kaiseraugst geht dagegen auf das um 300 n. Chr. errichtete Legionskastell
Castrum Rauracense zurück. Dieses liegt etwa 600 Meter nördlich von Augusta
Raurica, und mit seinen 3,6 ha Flächeninhalt war es das größte spätrömische
Kastell der heutigen Schweiz.

Die zur Abwehr der Alamannen erbaute Festung weist noch heute bis zu 5 Meter
hohe und fast 4 Meter breite Mauern auf. Unter dem dortigen Kindergarten befinden
sich restaurierte Teile der Soldatenthermen, und unter der christkatholischen
(altkatholischen) Kirche hat man bei Grabungen zwischen 1960 und 1966 ein
kleines römisches Bad entdeckt, das man für ein Baptisterium (Taufkirche) hielt.
Nach neuesten Erkenntnissen war dieses aber eher die Badeanlage der frühchristlichen
Bischofsresidenz.

Nach dem Ende der Römerzeit im 5. Jahrhundert wurden Augusta Raurica und
das Castrum Rauracense zu einem einzigen alamannischen Dorf mit dem Namen
Äugst. Dieses bestand allerdings aus zwei getrennten Siedlungen, wobei die bei
Augusta Raurica gelegene „Äugst an der Bruck" (Ergolzbrücke) und die andere
„Äugst im Dorf hieß.

Im Jahre 1442 entschied sich das Schicksal des Gesamtdorfes, denn damals verkaufte
der Basler Ritter Henman von Offenburg den östlichen Teil des ihm gehörigen
Dorfes an Wilhelm von Grünenberg, der die Herrschaft Rheinfelden besaß.
Dieser Ostteil war etwa doppelt so groß wie der westliche.

Als am Ende des 15. Jahrhunderts die Herrschaft Rheinfelden zum oberrheinischen
Vorderösterreich kam, wurde der Ostteil von Äugst österreichisch, also
kaiserlich. Dadurch entstand dann der Ortsname Kaiseraugst, während die kleine
Siedlung an der Ergolzbrücke (siehe Abbildung) Basel-Äugst hieß.

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