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Das Markgräflerland: Beiträge zu seiner Geschichte und Kultur
74.2012, Heft 1.2012
Seite: 165
(PDF, 29 MB)
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http://dl.ub.uni-freiburg.de/diglit/mgl-2012-01/0167
Sprache als Heimat - oder: Sprache als „Gegenwelt"?

Johann Peter Hebel-Gedenkplakette 2011 für

Liliane Bertolini

Elmar Vogt

Rechnerisch heißt das Ergebnis: 10. Mai + Frühling = Hebelfest.

An Johann Peter Hebels Geburtstag feiert Hausen im Wiesental zusammen mit
vielen Hebelfreundinnen- und freunden jedes Jahr einen neuen Hebelplaketten-
Träger - und das seit 1960.

Die Trägerin der Hebelplakette des Jahres 2011 heißt Liliane Bertolini und
kommt aus dem Elsass. Am Vorabend der Verleihung konnte man bei der traditionellen
Lesung im Hebelhaus mit ihr auf Tuchfühlung gehen.

Auf der anderen Seite des Rheins kämpft Liliane Bertolini um den Erhalt ihrer
elsässischen Muttersprache, als literarische Brückenbauerin „komponiert" sie ihre
Texte in deutscher, französischer und elsässischer Sprache.

Ihr Leitsatz: „Wir müssen unsere Wurzeln pflegen, deshalb sind wir hier versammelt
von allen Seiten des Rheins".

Das Treffen von Freunden der Mundart in Hausen im Wiesental sei Hebels wegweisendem
Entschluss zu verdanken, die „Alemannischen Gedichte" dereinst in
seiner Muttersprache zu veröffentlichen.

Die Dichterin und Schriftstellerin aus dem Elsass fühlt sich Hebel in vielfacher
Hinsicht geistesverwandt: als Kämpferin für den Erhalt der Muttersprache, die sie
als etwas Kostbares empfindet und schützen will, und als Poetin, die wie Hebel die
„Sprache des Volkes" sprechen möchte. „Keine erlernte Sprache kann die Muttersprache
ersetzen", sagte die jüngste aus Colmar stammende Plakettenträgerin.

18 Gedichtbände hat die Germanistin und Deutschlehrerin am Gymnasium in
Colmar bisher veröffentlicht, zwölf davon in Französisch, vier in Elsässisch und
zwei in hochdeutscher Sprache.

In der Karlsruher Zeit habe Hebel aus der Ferne seine Heimat wie das verlorene
Paradies gesehen, die Sehnsucht sei für ihn zur schöpferischen Kraft geworden.

Dass Hebel mit beiden Beinen auf der Erde stand und aktuelle Begebenheiten in
seine Geschichten verwob, kann die elsässische Dichterin nachempfinden: „Hebels
Kunst war es, seine Lehren so in Geschichten einzubetten, dass sie für alle verständlich
sind". Auch sie möchte so schreiben, dass es alle verstehen, erzählt gerne
wahre Geschichten, dichtet über die Natur, die Jahreszeiten, die Landschaft, den

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