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Das Markgräflerland: Beiträge zu seiner Geschichte und Kultur
74.2012, Heft 2.2012
Seite: 125
(PDF, 29 MB)
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http://dl.ub.uni-freiburg.de/diglit/mgl-2012-02/0127
Die Baugeschichte der ev. Kirche in Kleinkems,

Gde. Efringen-Kirchen

Stefan King und Thilo Jordan

Auf einem exponierten Sporn über der Rheinebene steht oberhalb des einst zwischen
Rheinauen und Berghang eingezwängten Dorfs ein verhältnismäßig kleines
Kirchengebäude. Es setzt sich zusammen aus einem Langhaus von etwa 9 auf 7 m,
einem polygonal geschlossenen Chor von 5,7 m Länge sowie einem westlich vorgelagerten
Turm mit gewendeltem Emporenaufgang. Der Chor ist asymmetrisch
angeschlossen, indem er mit der Südwand eine Flucht bildet, auf der Nordseite dagegen
stark zurückspringt (Abb. 1 oben). Nördlich der Kirche ist noch die Um-
mauerung des einstigen Kirchhofs vorhanden1.

Im Auftrag der Vermögen und Bau Baden-Württemberg, veranlasst durch das
Reg.-Präs. Freiburg, Denkmalpflege/Mittelalterarchäologie, ging der Erneuerung
der Heizungsanlage im Sommer 2005 eine archäologische Sondage von ca. 2,7 m
Länge und 1,3 m Breite im Mittelgang des Langhauses voraus. Im Rahmen von
Sanierungsarbeiten im Dachraum und der Erneuerung des Außenputzes auf der
Nordseite wurden im Herbst 2004 und Frühjahr 2006 bauhistorische Untersuchungen
und Dendro-Datierungen vorgenommen. Leider konnten nicht alle gebotenen
Möglichkeiten auch wirklich genutzt werden, denn die Entfernung des Außenputzes
auf der gesamten Südseite und flache Aushebungen im Bereich der Fundamente
auf Süd- und Nordseite blieben ohne wissenschaftliche Beobachtung. Bezogen
auf die untersuchten Bereiche, konnten die Befunde weitgehend in eine chronologische
Reihenfolge gebracht werden.

Unweit der Kirche befindet sich das neolithische Silexbergwerk von Kleinkems2
, und so war zumindest für diese Epochen mit Fundmaterial zu rechnen. Bedingt
durch die mittelalterlichen Überprägungen des Geländes im Kircheninnen-
raum belegen jedoch nur sehr wenige neolithische und spätbronzezeitliche Keramikfragmente
eine Besiedlung, oder vorsichtiger formuliert, Benutzung des Hangsporns
in prähistorischer Zeit.

Um 1812 war man nahe der Kirche auf römische Baustrukturen und Fundmaterial
gestoßen3. Leider erbrachte die archäologische Untersuchung keinerlei Überreste
aus römischer Zeit, möglicherweise, weil diese beim Bau der Kirche beseitigt
wurden. Zudem war die Grabungsfläche mit 3,5 m2 sicher nicht aussagekräftig
genug.

Das Langhaus stellt den ältesten erkannten Baubestand dar (Abb. 2+8). Sein
Mauerwerk ist aus grob hammerecht zugehauenen Bruchsteinen in einigermaßen
regelmäßigen Lagen aufgebaut mit gelegentlich schräg aneinander gelehnten
Steinreihen (opus spicatum). In den grob abgezogenen Mauermörtel (pietra rasa)
wurden Kellenstriche gezogen, an der Nordseite soweit erkennbar nur in horizon-

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