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Das Markgräflerland: Beiträge zu seiner Geschichte und Kultur
75.2013, Heft 1.2013
Seite: 17
(PDF, 39 MB)
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http://dl.ub.uni-freiburg.de/diglit/mgl-2013-01/0019
Bemerkungen zum Ortsnamenbild des vorderen Rheintals

und unteren Wiesentals

Erhard Richter

Um 259/60 überwanden die Alamannen die römische Grenzbefestigung, den sogenannten
Limes, und eroberten das heutige Südwestdeutschland. In diese Landnahmezeit
(3.-5. Jh.) gehören die sogenannten -ingen-Orte. Dieses -ingen drückt
hierbei die Zugehörigkeit zu einer Person aus. Die Endung -ingen wurde nun an
den Namen des Gefolgschaftsführers angehängt, so dass z. B. Sigmaringen soviel
bedeutet wie „Bei den Leuten des Sigimar." Zuerst sind die -ingen-Namen also
Benennungen der Siedlungsgemeinschaft und dann erst später Ortsbezeichnungen.

Diese Orte liegen in unserem Gebiet vor allem in den fruchtbaren Vorbergen des
Markgräflerlandes sowie im Rheintal und unteren Wiesental, wie die folgenden
Beispiele zeigen:

Blansingen (1094 Plansingen), Huttingen (1274 Hutingen), Egringen (758 Agurin-
gas), Efringen (1113 Efringen), Eimeidingen (767 Agimotingas), Haltingen (767
Haoltingas), Fischingen (772 Fiscingas), Tumringen (890 Tuomaringa) und Hauingen
(1101/03 Houengen, 1102/03 Hovvingin).

Die Orte auf -inga(s) sind latisinierte Bildungen, die durch schreibkundige
Mönche entstanden sind.

Auf die Zeit der Landnahme folgt dann der innere Ausbau des eroberten Gebietes
. Die in diese Zeit gehörenden Orte haben meistens bescheideneren Umfang
und lehnen sich oft an die größeren -ingen-Siedlungen an. Zum Teil stoßen sie
auch schon in höher gelegene Lagen vor.

Hierher gehören zeitlich zuerst die -inghoven-Orte. Diese Namen enden also nicht
nur auf -ingen, sondern haben noch ein -hoven, die alte Form von „Höfen", angehängt
. Bei uns werden diese Namen heute wie die auf -ingen ausgesprochen, da
-inghoven über -ikon zu -ige geworden ist. Deshalb schreibt man sie fälschlicherweise
auch wie die -ingen-Orte, so dass sie nur mit Hilfe der frühen urkundlichen Belege
als -inghoven-Siedlungen erkannt werden können. Beispiele hierfür sind:

Rümmingen (767 Romaninchova), Wittlingen (874 Witringhove), Otlingen (1064
Ottlinchoven), Tüllingen (1173 Tullinchovin) und Hüsingen (1242 Husinchon).

Zu welcher Gruppe gehört nun der Ortsname Welmlingen?

In „Der Landkreis Lörrach"1, denkt man möglicherweise an einen -inghoven-Ort
der Ausbauzeit, wobei als Grund gegen einen -ingen-Ort der Landnahmezeit seine
frühere abgelegene Lage angeführt wird. Da aber alle urkundlichen Belege seit der

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