Universitätsbibliothek Freiburg i. Br., H 4688,fm
Das Markgräflerland: Beiträge zu seiner Geschichte und Kultur
75.2013, Heft 1.2013
Seite: 121
(PDF, 39 MB)
Bibliographische Information
Startseite des Bandes
Zugehörige Bände
Regionalia

  (z. B.: IV, 145, xii)



Lizenz: Creative Commons - Namensnennung - Weitergabe unter gleichen Bedingungen 4.0
Zur ersten Seite Eine Seite zurück Eine Seite vor Zur letzten Seite   Seitenansicht vergrößern   Gegen den Uhrzeigersinn drehen Im Uhrzeigersinn drehen   Aktuelle Seite drucken   Schrift verkleinern Schrift vergrößern   Linke Spalte schmaler; 4× -> ausblenden   Linke Spalte breiter/einblenden   Anzeige im DFG-Viewer
http://dl.ub.uni-freiburg.de/diglit/mgl-2013-01/0123
Die Herren von Waldeck

Stephan E. Maurer

Als herrschende Elite des Mittelalters haben viele Adelsfamilien steinerne, pa-
pierne oder folkloristische Zeugnisse hinterlassen, die uns die Erinnerung und
Aufarbeitung erleichtern. Manche, wie die Zähringer, gehörten zu den Großen des
Reiches, und an sie erinnern nicht nur zahlreiche Urkunden, sondern auch die von
ihnen gegründeten „Zähringerstädte". Andere, wie die Herren von Rötteln, sind
ebenfalls in Urkunden über mehrere Jahrhunderte fassbar und haben darüber hinaus
dem noch heute weithin sichtbaren „Röttier Schloss" ihren Namen gegeben.
Und selbst die eher unscheinbare und in Urkunden weniger oft vorkommende Familie
der Herren vom Stein hat es im Wappen der aargauischen Gemeinde Stein
geschafft, die Zeiten auf gewisse Weise zu überdauern. Über zahlreiche andere
Adelsfamilien des Mittelalters dagegen breitet sich ein Schleier der Unwissenheit,
der nur an wenigen Stellen, durch wenige Urkunden oder durch lange zerfallene
Burgen und Flurnamen durchbrochen wird. Eines dieser Geschlechter ist jenes der
Herren von Waldeck, das im 12. Jahrhundert im Südschwarzwald, und dort vor allem
in den Tälern der Großen und Kleinen Wiese, zu finden ist. Den Herren von
Waldeck kommt eine wichtige Bedeutung für die ortsgeschichtliche Erforschung
des Markgräflerlandes zu, denn eine Schenkungsurkunde des Walcho von Waldeck
aus dem Jahr 1113 ist für zahlreiche Dörfer und Weiler im Wiesental die erste urkundliche
Erwähnung, die sich 2013 zum 900. Mal jährt. Trotzdem ist bisher recht
wenig über die Herren von Waldeck bekannt, und Vieles verliert sich im sprichwörtlichen
Dunkel der Geschichte. Ziel dieses Beitrages ist es deswegen, das zusammenzutragen
, was wir über dieses Geschlecht wissen und zu zeigen, welche
Fragen noch immer offen sind.

Die Schenkung des Jahres 1113

Die Herren von Waldeck treten in der ersten Hälfte des 12. Jahrhunderts in mehreren
Urkunden im Südschwarzwald auf, zumeist entweder als Zeugen oder als
Schenker, die Besitz an kirchliche Institutionen übertragen oder übertragen haben.
Ihre erste und zugleich umfangreichste urkundliche Erwähnung datiert vom 7. April
1113.1

Darin bekundet Walcho von Waldeck, dass er die „unstätigkeit der gegenwertigen
gueter" bedacht habe und begehre, den „Ion der künftigen" zu empfangen.
Aus diesem Grunde schenkt er mit Zutun seiner Gemahlin Maechtild und seines
Sohnes Gerung dem Kloster St. Blasien seinen gesamten Besitz. Zu diesem gehören
laut dem Text Güter und Höfe in Hägelberg, Tüllingen, Riehen, Wenkenhof,
Obernbasel, Brombach, Blansingen, Rheinweiler, Welmlingen, Efringen, Fahrnau,

121


Zur ersten Seite Eine Seite zurück Eine Seite vor Zur letzten Seite   Seitenansicht vergrößern   Gegen den Uhrzeigersinn drehen Im Uhrzeigersinn drehen   Aktuelle Seite drucken   Schrift verkleinern Schrift vergrößern   Linke Spalte schmaler; 4× -> ausblenden   Linke Spalte breiter/einblenden   Anzeige im DFG-Viewer
http://dl.ub.uni-freiburg.de/diglit/mgl-2013-01/0123