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Das Markgräflerland: Beiträge zu seiner Geschichte und Kultur
77.2015, Heft 1.2015
Seite: 33
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http://dl.ub.uni-freiburg.de/diglit/mgl-2015-01/0035
Großbrand und Wiederaufbau im Hausener Eisenwerk

Klaus Schubring
Das Schadensfeuer und seine Wirkungen

In dunkler Nacht1 kracht es oben vernehmlich. Johann Michael Clais und seine
Frau Kunigunde Haller wachen auf. Es ist ungefähr drei Uhr früh am 22. Oktober
1767. Michael Clais, der Wirt auf dem Hausener Eisenwerk, steht auf und steigt
hinauf. Im oberen Stock sieht er in der alten Küche lodernde Flammen zur Decke
schlagen. Dort sind Decken, Zwischenwände, Türen, Kaminverkleidungen und die
wenigen Möbel aus Holz. Gleich weckt Clais den Buchhalter Samuel Paravicini
aus Basel und den Faktor Johann Jacob Fuchs aus Badenweiler. Sie und die alte
Küchenmagd Catharina Bertold kommen mit dem Leben davon. Die wichtigsten
Schriftsachen und etwas Hausrat können gerettet werden. Doch das Feuer wütet
unvermindert weiter.

Nun macht Michael Clais Lärm auf dem ganzen Eisenwerk. Er möchte, dass die
Bewohner mit ihm zu löschen versuchen. Auch aus benachbarten Orten eilen Helfer
herbei. Wasser kommt zum Einsatz. Offenbar am hellen Morgen erlischt das
Feuer2. - Das sind die greifbaren Nachrichten über den großen Brand im Factorie
Gebäude, im Verwaltungsgebäude des Hausener Eisenwerks. Wie aber ist das Feuer
entstanden? Gibt es einen Schuldigen? Welchen Umfang haben die Schäden?
Wird die Ruine nun abgerissen? Erhält das Werk ein neues Factorie Gebäudel

Die Ermittlungen über die eingetretenen Schäden beginnen schnell: Anscheinend
noch am Vormittag des 22. Oktobers, eines Donnerstags, erscheint Gustav
Magnus v. Wallbrunn, der Röttier Landvogt3. Am Nachmittag gibt er die Angelegenheit
, wahrscheinlich zuständigkeitshalber, an den Oberbergwerksinspektor und
Forstmeister Carl Ernst Ludwig Freiherr v. Stetten (zu Buchenbach) weiter. Und
v. Stetten kommt früh am Freitag, den 23. Oktober, zusammen mit Johann Christoph
Kümmich, dem Faktor des Kanderner Eisenwerks d. h. dem dortigen Betriebsleiter
. Die beiden herrschaftlichen Beamten stellen eine große Verwüstung
fest. Die höheren Mauern und die beiden Giebelwände stehen entblöset da. Das
Dach und das Eingebäude des oberen Stocks, die eigentliche Wohnung, sind mitsamt
dem Estrich völlig im Feuer vergangen.

Der Forstmeister v. Stetten findet gleich eine wichtige Voraussetzung: Im Ober-
geschoss ist keine Decke, auch nicht die in der alten Küche gewickelt gewesen, die
Decken bestanden dort aus Dielen. Für wahrscheinlich möchte v. Stetten es halten,
dass die Hausmagd in der alten Küche am Dienstag nach dem letzten Brotbacken
ein verstecktes Feuer hinterlassen habe, das dann am Donnerstag ausgebrochen
sei. Die Gebrüder Samuel und Johann Jakob Merian aus Basel, die gegenwärtigen
Pächter des Eisenwerks, sind gerade zur Stelle und verteidigen die Magd. Sie sei
seit 30 Jahren im Haus.

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