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Das Markgräflerland: Beiträge zu seiner Geschichte und Kultur
77.2015, Heft 1.2015
Seite: 132
(PDF, 39 MB)
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http://dl.ub.uni-freiburg.de/diglit/mgl-2015-01/0134
Neue Erkenntnisse zu den Grabdenkmälern Rudolfs III.
von Hachberg-Sausenberg und Annas von Freiburg in der

Röttier Kirche bei Lörrach

Adila Islamovic

Rund 600 Jahre überdauerten die Grabdenkmäler Rudolfs III. von Hachberg-
Sausenberg (um 1346-1428) und seiner zweiten Frau Anna von Freiburg (um
1374-1427) in der Grabkapelle zu Rötteln wohl behütet Kriege und andere Gefahren
(Abb. 1). Alle Abbildungen befinden sich auf den Seiten 143-150.)

Schon früh, im 18. Jahrhundert, erkannte man den künstlerischen Wert der im
Markgräflerland einzigartigen Skulpturen. Bei der Öffnung der Fürstengräber
durch Markgraf Karl Friedrich von Baden-Durlach (1728-1811) vom 1. bis
8. September 1783 wurde eine Zeichnung der Figurenplatten angefertigt, welche
ihren heutigen Zustand detailliert wiedergibt (Abb. 2). Sogar das kleine schlafende
Hündchen in Rudolfs Turnierhelm ist abgebildet (Abb. 3). In der Mitte des
19. Jahrhunderts sprach August von Bayer in seinem Generalbericht des Badischen
Alterthumsvereins (sie!) von „[...] sehr künstlerisch geleisteten Abbildungen
der beiden fürstlichen Personen in vollem Ornate"1 und auch im darauffolgenden
20. Jahrhundert widmete der Freiburger Kunsthistoriker Kurt Bauch den Röttier
Grabdenkmälern einen Eintrag in seinem Standardwerk für die mittelalterliche
europäische Grabplastik.2 Bis in die heutige Zeit hinein wurde der künstlerische
Wert der beiden Grabdenkmäler immer wieder in Aufsätzen gewürdigt. Einen großen
kunstgeschichtlichen Beitrag leistete Annemarie Heimann-Schwarzweber,
eine Schülerin von Kurt Bauch. Sie befasste sich hauptsächlich mit der Frage nach
der Künstlerzuschreibung beider Grabfiguren und versuchte dies anhand stilistischer
Vergleiche anzustellen.3 Warum eine eindeutige Zuweisung nicht gelingen
konnte und mehr noch, warum der Aussagewert der Grabdenkmäler in Rötteln
nicht nur auf die Herkunft des Künstlers beschränkt werden darf, soll im folgenden
Beitrag gezeigt werden.

Bisher war fraglich, wann und zu welchem Anlass Rudolf die dem heiligen Georg
geweihte Grabkapelle an den von ihm erneuerten oder ausgebesserten Kirchenbau
anfügen ließ. In einer Inschrift über dem Westeingang der Kirche nennt
sich Rudolf selbst als Bauherr der Röttier Kirche und gibt 1401 als Jahr der Baumaßnahme
an.4 Dieses Datum konnte durch eine im Oktober 2000 durchgeführte
dendrochronologische Untersuchung des Hauptdachstuhls der Kirche belegt werden
.5

In der Forschung waren das merkwürdig aus der Achse verschobene Ostfenster
der Kapelle und der ebenfalls danach ausgerichtete Altar bis vor kurzem schwer zu
erklären (Abb. 4). Lange argumentierte man mit einer raschen Errichtung der Kapelle
, um dem im Jahr 1419 an der Pest gestorbenen Sohn Rudolfs III., Rudolf

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