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http://dl.ub.uni-freiburg.de/diglit/mgl-2015-02/0008
Bemerkungen zum Stück

Im Jahre 1968 schrieb ich zur Eröffnung der „Burgfestspiele Rötteln" das Stück
„Markgraf Ernst und der Bauernaufstand". Jene Fassung war wesentlich kürzer als die
jetzige, und außerdem stand dort die Gestalt des Markgrafen mehr im Mittelpunkt.

Karl Seith, dessen fundierter Arbeit über „Das Markgräflerland und die Mark-
gräfler im Bauernkrieg des Jahres 1525" ich am meisten Anregung verdanke, ist
der Ansicht, dass die Untertanen der oberen Herrschaft Badenweiler den Anstoß
zum Aufstand gegeben hätten. Da ich diese Meinung teile, beginnt mein Stück mit
einer Szene vor dem Badenweiler Schloss. Mit der Einnahme Freiburgs erreicht
der Aufstand seinen Höhepunkt. Es scheint nun, dass danach der Umschwung der
Dinge allzu rasch eintritt, doch die Straßburger Gesandten trafen tatsächlich kurz
nach der Unterzeichnung des Vertrags zwischen den Bauern und der Stadt im Lager
vor Freiburg ein und teilten den Bauern die Niederlage der Elsässer mit.

Das Schicksal der Markgräfler Bauernführer ist fast völlig unbekannt. Ich stand
nun vor der Frage, ob ich aus Gründen der Dramatik einen tragischen Schluss erfinden
sollte, um so das Stück mit einem Höhepunkt schließen zu lassen. Doch um
der historischen Richtigkeit willen habe ich darauf verzichtet, so dass der jetzige
„offene Schluss" zwar kaum die Neugier der Leser befriedigt, dafür aber umso
wahrheitsgetreuer ist. Vielleicht wird aber auch dadurch die Tragik der Bauernführer
um Hans Hammerstein noch deutlicher, denn nach dem Scheitern des Aufstandes
versinken sie einfach wieder in der Anonymität, aus der sie ein besonderes Ereignis
für einige Monate hervorgehoben hatte.

Die letzte Szene ist bewusst an die erste angelehnt, um den ergebnislosen Kreislauf
des Aufstandes aufzuzeigen.

Das lange Personenverzeichnis mag abschreckend wirken. Um der Verständlichkeit
willen habe ich deshalb jeweils vor einer Szene die darin agierenden Personen
genannt und bei ihrem ersten Auftreten ihre Funktion angegeben.

Abschließend noch ein Wort zur Sprache. Um 1524/25 gab es noch keine deutsche
Hochsprache, denn diese setzte sich erst nach der Bibelübersetzung Luthers
(1522 Neues Testament, 1534 Altes Testament) langsam durch. Um des Zeitkolorits
willen hatte ich versucht, eine Version des Stückes mit zahlreichen Ausdrücken
jener Zeit zu durchsetzen, doch schließlich gab ich diesen Versuch als missglückt
auf.

In einer anderen Version für einen Mundartwettbewerb des Landes Baden-Württemberg
ließ ich alle Personen bis auf die Markgräfin Elisabeth von Brandenburg-
Anspach alemannisch sprechen. Doch dies entsprach auch nicht der Mundart des
16. Jahrhunderts, und außerdem war diese Fassung nur sehr schwer und längst
nicht für jedermann lesbar. Ich entschloss mich deshalb, alle Personen Schriftdeutsch
sprechen zu lassen, wobei die Bauern etwas umgangssprachlicher reden
als die sozial Höhergestellten.

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