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http://dl.ub.uni-freiburg.de/diglit/mgl-2015-02/0020
Pfarrer) Ihr beide könnt gehen, (zum Landvogt) Die Beschwerde Freiburgs
kommt mir nicht gelegen. In dieser unruhigen Zeit kann ich mir keinen Streit
mit der Stadt und dem Erzherzog Ferdinand leisten.

LANDVOGT: Man sollte dem Landvogt von Hochberg vielleicht mitteilen, dass
er den Fall untersucht.

MARKGRAF ERNST: Sicher, das müssen wir tun. Lasst doch den Schreiber
kommen, damit ich ihm gleich die beiden Briefe diktiere.

LAND VOGT: Ja, Herr. (Der Landvogt geht ab, der Markgraf begibt sich zum
Fenster und schaut sinnend hinaus.)

3. Szene

15. August 1524. In der Wohnung des Martin Lang. Anwesend sind er und seine
Frau Marie. Martin sitzt mürrisch am Tisch.

MARIE: Gott sei Dank, dass dich der Amtmann bereits nach drei Tagen wieder
aus dem Turm gelassen hat. Ich habe schon Schlimmeres befürchtet.

MARTIN: Ja, es waren nur drei Tage. Doch sie haben mich wieder daran erinnert,
wie rechtlos wir sind.

MARIE: Du bist ja nicht der erste, dem dies zugestoßen ist.

MARTIN: Das stimmt, und sicher auch nicht der letzte, wenn man uns weiterhin
so unmenschlich behandelt. Ein neues Recht muss in die Welt kommen, und
Willkür und Rechtlosigkeit müssen aufhören.

MARIE: Das ist schön gesagt, aber wie soll dies geschehen?

MARTIN: Ich weiß es auch nicht, Marie. Aber selbst der Doktor Luther hat in einer
Flugschrift gesagt, dass wir Christenmenschen alle frei sein sollten. Das ist
unser göttliches Recht und keine Anmaßung.

MARIE: Martin, wenn du draußen so sprichst, dann sitzt du gleich wieder im
Turm.

MARTIN: Hab keine Angst, ich werde vorsichtig sein. Doch ich kann einfach
nicht vergessen, wie man mich behandelt hat und wie man jederzeit jeden von
uns behandeln kann. (Es klopft) Was ist, wer kommt noch so spät?

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