Freiburger historische Bestände - digital

Zweiter Akt

1. Szene

Mitte April 1525. Kilchweih im Wiesental. An einem Tisch sitzen im Freien 6 Bauern
und 3 Bäuerinnen. Im Hintergrund tanzen einige Paare. Jahrmarktsmusik

1. BÄUERIN (zu den Bauern): Wollt ihr eigentlich nur so herumsitzen, während
die andern tanzen?

1. BAUER: Ich hab' keine Lust.

2. BAUER: Ich auch nicht.

3. BAUER: Uns machen halt noch die Knochen weh vom gestrigen Frondienst.
2. BAUERIN: Ihr tut grad so, als hätte noch keiner außer euch fronen müssen.

1. BAUER: Ja, Anna, wir waren nicht die ersten. Doch es ist eine Gemeinheit vom
Amtmann, dass er uns grad vor der Kilchweih den ganzen Tag im Wald schuften
ließ. Es muss einfach alles anders werden.

4. BAUER: Und wie soll das geschehen?

2. BAUER: Wenn wir uns weiterhin alles gefallen lassen, kann es natürlich nicht
anders werden. Dann bleiben wir immer die Leibeigenen unserer Herren.

3. BÄUERIN: Könnt ihr nicht einmal an Kilchweih damit aufhören? Einmal im
Jahr wollen doch auch wir unser Elend vergessen.

1. BAUER: Ich kann auch an Kilchweih nicht vergessen, wie willkürlich wir behandelt
werden.

5. BAUER: Wenn doch nur die verfluchte Jahrmarktsmusik einmal aufhören würde.

6. BAUER: Es ist eben Kilchweih, und da kommen die fahrenden Musikanten von
überall her. Seht, da kommt auch einer zu uns.

SPIELMANN: Seid gegrüßt, ihr lieben Leut!

Ich bring euch wieder manche Freud.
Denn ich, ein fahrnder Musikant,
sing von dem, was mir bekannt.

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