Freiburger historische Bestände - digital

Dritter Akt

1. Szene

3. Mai 1525. Kloster Sitzenkirch. Die Meisterin Ursula Hurst mit 10 Nonnen. Ein
Schaffner und 6 Bauern.

URSULA HURST: Kniet nieder und betet, dass die Bauern nicht unser Kloster
überfallen. (Sie betet vor): Heilige Maria, schütze uns vor den aufrührerischen
Bauern und bewahre dein Kloster, damit wir hier weiter nach den Regeln des
heiligen Benedikt leben und dir dienen können. (Die Nonnen haben murmelnd
mitgebetet. Ein Schaffner tritt ein.) Was ist los, Schaffner?

SCHAFFNER: Die Bauern kommen. (Alle stehen verängstigt auf.)

URSULA HURST: Sie werden es nicht wagen, in unser Kloster einzudringen.

SCHAFFNER: Ich weiß nicht, Meisterin. Seit der Lieler Kilchweih vom letzten
Sonntag ist ein Geist des Aufruhrs in sie gefahren. Ich glaube, sie sind zu allem
fähig. Hört, sie kommen.

URSULA HURST: Was haben wir ihnen denn getan? (zu den Nonnen) Geht und
versteckt wenigstens noch die geweihten Messgeräte. (Sie wollen zur Tür gehen
, da dringen 6 Bauern ein. Von den übrigen hört man während der Szene ab
und zu Lärm.)

1. BAUER: Ha, da kommen wir ja gerade recht. Alle schön versammelt. (Einige
Nonnen wollen noch fliehen.) Bleibt nur da! (hält eine junge Nonne fest) Ein
nettes Ding. (Sie will sich losreißen.) Komm, sträub dich nicht so. Du bist viel
zu schade für ein Kloster.

URSULA HURST: Lass die Nonne los, Bauer! Du, mit deinen dreckigen Händen.
(lässt sie los)

1. BAUER: Ja, du hast recht. Dreckig sind sie, aber nur, weil sie für euch schuften
mussten. Doch jetzt ist Schluss mit dem Frondienst.

2. BAUER (sieht den Schaffner hinter den Nonnen): Ah, seht mal, wer sich da
noch versteckt. Was suchst denn du da?

3. BAUER: Was wird er schon suchen! Das gleiche wie der Prior von Bürgeln, der
jeden Tag hierher kommt. (Alle lachen.)

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