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Das Markgräflerland: Beiträge zu seiner Geschichte und Kultur
78.2016, Heft 1.2016
Seite: 142
(PDF, 39 MB)
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http://dl.ub.uni-freiburg.de/diglit/mgl-2016-01/0144
Die Siedlungsgeschichte unseres Gebietes
im Spiegel der Ortsnamen

Erhard Richer

Eine Siedlungsgeschichte unseres Gebietes mit Hilfe der Ortsnamen ist erst für
die Zeit nach der alamannischen Landnahme im dritten nachchristlichen Jahrhundert
möglich, denn die überlieferten voralamannischen Ortsnamen sind zahlenmäßig
so verschwindend gering, dass sie zu einer siedlungsgeschichtlichen Darstellung
praktisch nichts beitragen können.

Eine Siedlungsgeschichte mit Hilfe von Ortsnamen ist nur deshalb möglich,
weil die alamannischen Siedler im allgemeinen für bestimmte Siedlungsperioden
besondere Ortsnamentypen verwendet haben, so dass mit Beginn einer neuen
Siedlungsepoche in der Regel auch ein neuer Namentyp auftritt. Die Ortsnamen
haben also ihre bestimmten Modezeiten. Außerdem kann man aufgrund der Namentypen
oft auch noch Aussagen über den Charakter der Siedlungen machen, ob
es sich also um Sippensiedlungen, Gruppendörfer oder Einzelhöfe gehandelt hat.

Die Ortsnamen der Landnahmezeit (3.-5. Jahrhundert)

Zu nennen sind hier die -ingen-Orte, d. h. diejenigen Ortsnamen, welche auf
-ingen enden. Diese Endung drückt hierbei die Zugehörigkeit zu einer Person aus.
Die Alamannen siedelten ja zur Zeit der Landnahme noch in Sippenverbänden,
wobei einer der Sippe vorstand. Die Endung -ingen wurde nun dem Namen des
Sippenführers angehängt, so dass etwa Gundelfingen soviel bedeutete wie „bei den
Angehörigen des Gundolf. Zuerst sind es also nur Benennungen der Siedlungsgemeinschaft
und erst später Ortsbezeichnungen.1 In den schweizerischen Alpentälern
dient -ingen noch heute zur Bezeichnung der Familienangehörigen. Die Sippe
der Schuler ist folglich „d'Schuolerig", die der Schmid „d'Schmidig".2

Zu den -ingen-Orten unseres Gebietes gehören:3 Blansingen (1094 Plansingen),
Huttingen (1274 Huttingen), Welmlingen (1113 Welmingen), Efringen (1113 Ef-
ringen), Egringen (758 Aguringas), Eimeidingen (767 Agimotingas), Haltingen
(767 Haoltingas), Fischingen (772 Fisginca), Tumringen (890 Tuomaringa), Hauingen
(1102/03 Houengen) und Inzlingen (1229 Inzilingin).

Dieser Übersicht können wir entnehmen, dass die Alamannen zuerst die fruchtbaren
Vorberge des Markgräflerlandes und das untere Wiesental bevorzugten. Dabei
mieden sie die sumpfigen und hochwassergefährdeten Böden der Rheinaue sowie
die Buntsandsteinflächen der Vorbergzone.4 u-5 Das Wiesental besiedelten sie
nur bis Hauingen, obwohl die Römer einst bis Schopfheim vorgedrungen waren.

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