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Das Markgräflerland: Beiträge zu seiner Geschichte und Kultur
79.2017, Heft 1.2017
Seite: 10
(PDF, 38 MB)
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http://dl.ub.uni-freiburg.de/diglit/mgl-2017-01/0012
Ein Markgräfler Dichterpfarrer der Reformationszeit -

Paul Cherler (1541-1600)

Hermann Wiegand
Einführung

Im allgemeinen literarischen Bewusstsein beginnt die Literatur des badischen
Markgräflerlandes mit Johann Peter Hebel (1760-1826). Autoren, die vor ihm geschrieben
haben, stehen völlig in seinem Schatten.1 Dies trifft vor allem auf solche
Schriftsteller und Dichter zu, die in der Frühen Neuzeit ihre Werke in der Gelehr-
tensprache Latein verfassten - eine im 16. und 17. Jahrhundert noch völlig selbstverständliche
Möglichkeit, sich an ein lesefähiges Publikum zu wenden. - Ja, wer
über den engen Bereich seiner Heimat hinaus gelesen werden wollte, zog es nicht
selten vor, Lateinisch zu schreiben.2 Dies gilt vor allem für solche Markgräfler Autoren
, die nicht aus dem oberdeutsch-alemannischen Sprachraum stammten, sondern
im Zuge der Einführung der Reformation im badischen Oberland sich in der
Markgrafschaft niederließen, weil sie hier als Pfarrer der neuen evangelischen Kirche
reiche Arbeitsmöglichkeiten fanden. Eine ganze Gruppe solcher „ZuWanderer"
vor allem aus dem thüringisch-sächsischen Gebiet fand eine Wirkungsstätte als
Pfarrer in der Markgrafschaft, nachdem Markgraf Karl IL (*24. Juli 1529 in Pforzheim
; f 23. März 1577 in Durlach)3 mit württembergischer Unterstützung 1556
auch in der oberen Markgrafschaft die Reformation lutherischer Prägung eingeführt
hatte.4 Zu ihnen gehörte etwa Jodocus bzw. Jost Rupp(eius) aus Neustadt an
der Orla, Pfarrer in Holzen, der ein umfangreiches Gedicht auf eine Schopfheimer
Adelshochzeit in lateinischer Sprache verfasste.5

Als (neu)lateinischer Dichter übertrifft ein Landsmann Rupps den Holzener
Pfarrer weit, nämlich Paul Cherler (1541-1600) aus dem vogtländischen Elsterberg
, das im 16. Jahrhundert zumindest in lateinischen Texten noch Elsterburg
hieß.6 Über Paul Cherler, der Pfarrer in Binzen war, und seine Dichtung soll in diesem
Beitrag berichtet werden.7 Cherler hinterließ eine große Fülle fast ausschließlich
lateinischer Gedichte, die von den Zeitgenossen sehr geschätzt wurden, während
sie heute eben wegen des lateinischen Sprachgewands nahezu völlig vergessen
sind. Im Rahmen eines Aufsatzes können sie freilich nicht alle besprochen
werden, für später ist eine größere Monographie geplant.

Lob der Heimat

Im April 1572 publizierte Valentin Cherler, Pauls Bruder und Lehrer an der Basler
Schule bei St. Peter,8 die viele Jahre später auch Johann Peter Hebel besuchte,

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