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Das Markgräflerland: Beiträge zu seiner Geschichte und Kultur
79.2017, Heft 1.2017
Seite: 139
(PDF, 38 MB)
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Philippe Suchard (1797-1884) -
Ein Unternehmer aus Leidenschaft

Gerhard Moehring

Das Jubiläum zum 125-jährigen Bestehen der Firma Suchard - heute Kraft-
Foods in Lörrach 2005 und die im Museum am Burghof damit verbundene Ausstellung
und die vielen Aktivitäten zu diesem Jubiläum in Lörrach hat das Interesse
auch wieder auf jenen Mann gelenkt, der vor 180 Jahren in Serrieres am Neuen-
burger See in der Schweiz den Grundstein zu dem heute weltweiten Unternehmen
gelegt hat.

Dieser Beitrag soll uns mit der Person Philippe Suchards vertraut machen, der
gleichsam als Beispiel für viele Männer steht, die mit dem 19. Jahrhundert auch
das Zeitalter der Industrie herbeigeführt haben.

Wir haben uns längst daran gewöhnt, die hochentwickelte Industrialisierung,
den eigentlichen Ursprung unseres Wohlstandes, als etwas Selbstverständliches
hinzunehmen. Forschen wir aber in der Geschichte des 19. Jh. nach den Persönlichkeiten
, die als Wegbereiter den ersten Schritt ins unbekannte Reich der Technik
riskierten, so stoßen wir auf Pioniere, die ihrer Zeit oft weit voraus eilten. Aus
ärmlichen, kleinen und oft unsicheren Anfängen heraus schufen sie Industrien, die
heute Weltruf besitzen, und wir werden inne, dass solche Erfolge sich keineswegs
von selbst einstellten, sondern mit zäher Zuversicht und glücklichem Optimismus
der Armut, der Engstirnigkeit, ja dem widerspenstigen Geschick abgetrotzt werden
mussten.

Einer dieser Pioniere ist Philippe Suchard. Seine rastlose Tätigkeit als Gründer
und Anreger auf vielen Gebieten entsprang nicht dem Überfluss, sondern dem
Mangel - geleitet aber auch von der phantasievollen Vision einer künftigen Welt
auf den Grundlagen der eben sich ankündigenden technischen Möglichkeiten.

Heute trägt ein weltumspannendes Unternehmen seinen Namen, und jedes Kind
weiß, was Suchard bedeutet.

Wer war nun Philippe Suchard, und wo kam er her?

Eine mächtige Feuersbrunst legte am 5. Mai 1794 das Dorf La Chaux-de-Fonds
in Asche.

Der Vater Wilhelm Suchard, der dort ein Tuchgeschäft betrieben hatte, verlor
wie viele andere seine Existenz.

In der Heimat-Gemeinde, dem Städtchen Boudry, wurde gerade für die Gemeindeherberge
ein Gastwirt gesucht. Vater Suchard griff zu, hatte er doch eine wackere
Waadtländerin zur Frau, und ihre Kinderschar wuchs von Jahr zu Jahr. Seine
Vorfahren waren 100 Jahre zuvor - nach der 1685 erfolgten Aufhebung des
Ediktes von Nantes durch Ludwig XIV. - als Glaubensflüchtlinge über den Jura
gekommen und hatten in Boudry die Niederlassungserlaubnis erhalten. Hier er-

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