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Das Markgräflerland: Beiträge zu seiner Geschichte und Kultur
79.2017, Heft 1.2017
Seite: 202
(PDF, 38 MB)
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Bücher und Zeitschriften

Beatrice Hofmann-Wiggenhauser und Jacqueline Reber
Vom Amerikanerblätz zum Zirzel

Flur geschickten aus Olten-Gösgen und Thal-Gäu,
183 Seiten, geb., 17 x 21 cm, Knapp Verlag, Ölten, 2014,
ISBN 978-3-905848-94-6, 29,00 CEF

Wer die Namen auf einer Ortskarte oder einem Gemarkungsplan hinterfragt, versteht in
der Regel die Umgebung, in der er lebt, besser.

Während jeder etliche Vornamen kennt, täglich von hunderten Produktnamen umgeben
ist und Siedlungs-, Straßen- und Familiennamen in großem Stil aufzählen kann, gehören
Flurnamen mittlerweile zu den recht unbekannten Namentypen.

Das liegt daran, dass diese heute kaum noch eine Funktion erfüllen und eher als „sprachliche
Denkmäler" angesehen werden.

Sie sind mehr als nur merkwürdige Relikte einer vergangenen Zeit, ermöglichen sie uns
doch tiefe, ansonsten kaum zu gewinnende Einblicke in die Siedlungsgeschichte sowie in
ältere Rechts- und Wirtschaftsverhältnisse zu geben.

Beatrice Hofmann-Wiggenhauser und Jacqueline Reber sind von Berufs wegen fachliche
Flurnamenforscherinnen, sie untersuchen seit Jahren auf der in Ölten angesiedelten Forschungsstelle
Solothurnisches Orts- und Flurnamenbuch der Universität Basel die Flurnamenlandschaft
des unteren Kantonsteils.

Einer Flurgeschichte ist jeweils ein Überthema gewidmet. Bei den „Erinnerungen an die
Dreizeigen Wirtschaft" dreht sich alles um Namen wie Allmend, Bünte, Bifang, Ihegi und
Ischlag, beim Artikel „Guet Brand - die schwarze Kunst der Köhlerei" werden Namen wie
Cholrüti, Cholschwerziweid und Cholschwand auf den Grund gegangen. Die 32 Flurgeschichten
sind als Kolumnen in den Jahren 2011 bis 2013 monatlich im Oltner Tagblatt erschienen
und stehen nun erstmals in einer gesammelten Ausgabe zur Verfügung. Aus diesem Wissen
schöpfen die beiden „Namen-Damen", lassen aber den wissenschaftlichen Apparat, wie er für
die gewichtigen Bände des Solothurner Namenbuchs (SNB) unerlässlich ist, beiseite.

Die ausgewählte Form mit Kolumnen besteht darin, die Flurnamen nicht wie ein Lexikon
zu präsentieren, sondern in thematischen Zusammenhängen. So entstehen aus den Flurnamen
einprägsame Bilder, wie die Landschaft in dieser Gegend in früheren Jahrhunderten
ausgesehen haben muss - und wie die Vorfahren sich bei der Arbeit darin orientierten. Anschaulich
führt Jacqueline Reber etwa anhand der unzähligen Wein- und Reben-Namen vor
Augen, dass der Rebbau auch beidseits von Ölten am Jurasüdhang ein dominanter Wirtschaftszweig
war. Beatrice Hofmann zeigt, dass die Namen »Erzwäsche«, »Schmelzi« oder
»Hammer« auf den Bergbau zurückgehen, Wald gerodet und »geschwendet« wurde landauf
, landab, Köhlerei war allgegenwärtig.

Wer kennt nicht die Tüüfelsschlucht oder den Engelberg? Nebst der Tüfelschuchi, dem
Huerewägli, der Pfaffenchappe und der Engelermatte sind dies alles Namen von Flurstücken
und ein wichtiger Bestandteil unserer Landschaft.

Sie sind Relikte aus der Vergangenheit, Bestandteile der Gegenwart und durchziehen auf
vielfältige Weise die Landschaft.

Doch was genau bedeuten diese Namen? Lebt es sich im Himmelriich besonders paradiesisch
? Oder tanzen auf der Hexenmatt Frauen ums Feuer?

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