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Die Ortenau: Zeitschrift des Historischen Vereins für Mittelbaden
29. Heft.1949
Seite: 13
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Er wurde gleich mißtrauisch angesehen und erhielt den Bescheid,
der Abt sei verreist. Da wollte er den Schaffner sprechen. Der Schaffner
kam zu ihm ans Tor. Er habe etwas auszurichten, etwas Wichtiges
, der Schaffner solle ihm eine Audienz bei dem Konvent verschaffen
, erklärte der geroldseckische Gesandte. Der Schaffner meinte,
wenn die Sache so wichtig sei, soll er doch seinem Herrn, dem Abt,
nachreiten. Aber der von Geroldseck erwiderte, was er vorzubringen
habe, gehe genau so gut den Konvent an, und er habe den Befehl
, im Kloster seinen Antrag anzubringen, und sonst nirgends. Da
erklärte der Schaffner rundweg: Es gibt keine Audienz, und es wird
auch nicht angenommen. Als nun der Bote weiter in ihn dringen
wollte, kehrte ihm der Schaffner den Rücken, lief nach dem Tor
und befahl dem Pförtner, es schleunigst zu schließen. Dem Boten
glückte es eben noch, das Schreiben dem Schaffner hintennach in
den Klosterhof zu werfen. Dann machte er sich davon und kehrte
nach Dautenstein zurück, um seinem Herrn das Vorgefallene zu
melden. Am 10. August, morgens gegen neun Uhr, hielt Graf Jakob
auf Neu-Dautenstein „in der vorderen Kantzleibehausung, oben auf
der vorderen Stuben by der Stegen" mit seinen Räten Eyttel Wolf
von Creuzen und Nikolaus Haidt eine große Sitzung ab. Dabei wurde
die ganze Angelegenheit gründlich durchgesprochen und das Ergebnis
der Beratung schriftlich niedergelegt. Desgleichen wurde alles
auf die Abtwahl Bezügliche, das alte Herkommen, wie es in den
Akten stand, noch einmal überprüft und zusammengestellt und dann
der feierliche Protest gegen die rechtswidrige Wahl und gegen das
Verhalten des Klosters in eine neue verschärfte Form gebracht und
das Ganze zu einem umfangreichen Schreiben verarbeitet. Ein Exemplar
dieses Schreibens ging vermutlich an die vorderösterreichische
Pegierung in Ensisheim.

Ob bzw. wieweit Herrn Jakob Genugtuung verschafft wurde, läßt
sich nicht mehr feststellen. Den neuen Abt aus seinem Amt zu
bringen, gelang ihm jedenfalls nicht. Am 26. Oktober 1600 legte
dieser seinen Lehnseid bei Bischof Philipp zu Bamberg ab und wurde
also in seinem Amte bestätigt.

Als das folgende Jahr zur Neige ging, hatten sich die hochgehenden
Wogen einigermaßen geglättet. Denn auf Weihnachten 1601
schickte der Abt dem Grafen den herkömmlichen Lebkuchen „neben
Wünschung eines glückseligen neuen Jahres und Anbietung nachbarlicher
Diensten".

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