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Die Ortenau: Zeitschrift des Historischen Vereins für Mittelbaden
29. Heft.1949
Seite: 34
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wie das Amt 1594 meldete, damit Anstand. „Da werden die Gehör
samen von den Aufrührerischen bedrängt und der Nichthaltung von
Ehr und Eid beschuldigt. ")" Das Warnen der Beamten hilft nichts
die Haslacher berufen sich auf ihre vermeintlichen Privilegien und
sagen, sie wollten jemand aus ihnen selbst zum Grafen schicken.
„Sie werden wohl Rädelsführer senden." Es wäre der beste Weg,
sie den übrigen zum Exempel .daniden' bei den Köpfen zu
nehmen und den Amtleuten zu befehlen, die übrigen, ,heroben'
bleibenden auch bis zum Gehorsam zu verhaften, und wann sie in
solcher Rebellion verharren, vor ein Malefizgericht zu stellen. Anstelle
der Ungehorsamen aber im Rate sollen andere gesetzt werden,
oder wenn nicht so viel Gehorsame da sind, soll man ihnen Stab,
Gericht und Rat bis auf weiteres nehmen. Wenn sie solchen Ernst
sehen, werden sie sich baß ihres Eides 12) erinnern und tun, was andere
gehorsame Untertanen tun. „Die vornehmsten Rädelsführer
sind: Sixt Holl, Georg Bildtstain, Michel Holl, Sattler, Alb-
recht Kaderer, Hans Haßer und Martin Bildtstain. Bei heimlichen
Konventikeln (Zusammenkünften) derselben soll auch Jos
Stehelin 13) sein." Da die Ratsprotokolle jener Zeit fehlen, ist über den
Ausgang der Sache nichts bekannt. Jedenfalls fügte man sich, sonst
hätte wohl die Herrschaft den Georg Bildtstein später nicht als
Schultheißen bestätigt14). Es ist anzunehmen, daß er sich auch als
solcher eifrig um die Rechte der Stadt und um das Wohl seiner
Mitbürger bemühte. —

So zeigt es sich, daß die beiden kunstgeschichtlich wertlosen Grabsteine
doch für die Heimat- und Sippengeschichte Bedeutung haben
und der Erhaltung wert sind.

Einen krassen Gegensatz zu der Einfachheit der beiden besprochenen
Grabsteine bildet das an der Südwand der Kapelle angebrachte
Denkmal für die Familie des Oberamtmanns Simon Finckh.
Es wurde von Wingenroth allein für wert befunden, in seinen
„Kunstdenkmälern des Kreises Offenburg" kurz beschrieben zu
werden. Wie die Abbildung zeigt, sind hier überreiche Zierstücke
angebracht, und in guter Gruppierung sind links und rechts von dem
das Mittelfeld beherrschenden Kruzifix die männlichen und weiblichen
Mitglieder der Familie knieend dargestellt. Die zuerst verstor-

11) Der Bürgereid enthielt die Verpflichtung, den Nutzen der Stadt zu fördern und sich auf keine
Weise „davon treiben zu lassen".

12) Untertaneneid, der Gehorsam gegen die Herrschaft forderte.

13) Der Junker Jodokus Stehelin von Stodcburg, in Haslach wohnend.

14) Vermutlich ist er zwischen 1594 und 1596 Schultheiß geworden.

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