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Die Ortenau: Zeitschrift des Historischen Vereins für Mittelbaden
29. Heft.1949
Seite: 48
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Ziehungen zu dem „balneator" („Bäder" oder Bad-Inhaber), hauptsächlich
geschäftlicher Art. Sie helfen sich gegenseitig mit ihren
Vorräten aus, Gaisser dem letzteren mit Wein, dieser dem Prior
mit Brot. Im Juli verkauft Gaisser dem „Bäder" aus den Beständen
des Klosterwaldes eine namhafte Menge Brennholz (91 pyrae,
wohl = Klafter) für dessen Badebetrieb. Auch sonst erwachsen
dem Prior aus den Klosterwaldungen allerlei Geschäfte, so mit den
Flössern und Holzhändlern. Im September stellt er durch einen
gemeinsamen Waldgang mit dem Klosterförster einen Holzhieb
im Distrikt „Hüterich" fest, dessen Erträgnis dem Flösser Cyriak
Jölin käuflich überlassen werden soll. Zu einem weiteren Floß
(einem „Traumfloß", das ist, nach Mone, ein Floß aus Sägeklötzen)
werden die nötigen Hölzer einem andern gewerbsmäßigen Flösser
bewilligt. Weitere Einnahmen aus dem Wald flössen dem Kloster aus
der Vergebung der Harzgerechtigkeit") zu. Zufolge einem
Eintrag vom 22. März 1627 behält Mich. Bächlin nach Verzicht auf
die Harzpacht im gesamten Klosterwald die Harzgerechtigkeit
noch in einem einzelnen Distrikt gegen einen Pachtbetrag von
jährlich 1 Viertel „Centenar" nebst Abgabe einer „Stande" Harz
zur Abtragung der alten Schuld, und, zufolge Eintrag vom Tage
darauf, erhalten Thom. Härder und Theod. Wellin gemeinsam das
Recht, im übrigen Klosterwald zu „harzen" gegen die Abgabe eines
Viertels des gesammelten Harzes und gegen die Vergütung des zur
Abfuhr des Harzes nötigen Holzes, außerdem soll jeder Pächter aus
dem Erlös des nach Straßburg verkauften Harzes von dort jährlich
ein „donarium" (Geschenk) mitbrigen im Werte von 1 Centenar
(Verträge, die alle unter dem Vorbehalt der Genehmigung des
Abtes in Villingen abgeschlossen waren). Von einer Reise nach
Viilingen über Wittichen 1626 kehrt Gaisser anfangs August nach
Rippoldsau über Sulgen (bei Oberndorf) zurück, wo er nach Übernachtung
in Geldverlegenheit gerät („solvendo non fui") und die
„Urte" (= Wirtsrechnung) mit 13 bz vorläufig schuldig bleiben
muß. — Während Gaisser also aus dem Walde ziemliche Einnahmen
verzeichnen kann, fehlt es ihm zeitweise — vor der Ernte —
am Nötigsten: an Brotfrucht. Dies veranlaßt ihn zu wiederholten
Bettelgängen zu Vogt Rees in Wolfach, mit dem Erfolg, daß ihm
dieser einen Malter Spelz vorstreckt. Ob es Sorgen solcher Art sind,
die seine „melancholia" vom 8. August hervorrufen und die er beim

6) Das Harz, gewonnen aus den angeritzten Fichtenstämmen, wurde zur Pech- und Terpentin,
gewinnung gebraucht (Mone), — als Rohprodukt für die Kriegsindustrie von großer Wichtigkeit!

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