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Die Ortenau: Zeitschrift des Historischen Vereins für Mittelbaden
29. Heft.1949
Seite: 50
(PDF, 43 MB)
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Juli 1626 gibt Gaisser 89 Laib an, also rund 3 Laib je Tag —, so
war auch der von Wein im Haushalt des Priors recht ansehnlich: so
verzeichnet er für die Woche vom 14. bis 21. November: 18 Maß,
für die folgende: 23 usw. (1 Maß etwa VA 1). Sicherlich sind diese
Mengen nicht ausschließlich im eigenen Haushalt des Priors verbraucht
worden, es ging auch viel darauf für Almosen —■ siehe oben
— und für gastfreundlich aufgenommene Besuche, wie besonders
ein Eintrag vom 21. März 1627 zeigt. Hiernach nimmt eine Gesellschaft
bürgerlicher Geschäftsleute bei ihm das „prandium" ein,
wobei acht „mensurae vini" auf sieben Personen (einschl. Prior)
kommen, die Gaisser zum Teil als „schmorozer" bezeichnet. —
Am 16. März predigt Gaisser in Wolf ach beim „großen" Anniversarium
" der Grafen von Fürstenberg im Beisein der Geistlichen
von 9 Pfarreien. — Unterm 27. März wird das Erscheinen von 3 im
protestantischen Freudenstadt wohnhaften Personen zur Able-
yung der Osterbeichte vermerkt. Andrerseits hat Gaisser am 6. April
bei seiner (Gründonnerstags-) Predigt nur geringe Zuhörerschaft,
weil das Volk zum Jahrmarkt dorthin strömt. Unterm 28. April
meldet Gaisser das unerwartete Ableben des „nobilissimi juxtaque
doctissimi et eloquentissimi" Georg. Theodorich aus Wangen, Prä-
fekt der österr. Ortenau, Geh. Rat und Geheimkämmerer des Erzherzogs
Leopold; der Fall erzeugt in ihm stark elegische Stimmung,
die sich in dem Doppel- Distichon entlädt:

„Heu, quid Nestoreos vitam meditamur in annos usw."

Bereits Mitte Mai setzt 1 6 2 7 das Badeleben ein. Aus einzelnen
Einträgen ist zu ersehen, daß der Sauerbrunnen (auf privatem
Wege) zur Trinkkur auch nach auswärts geholt wird, wie nach Villingen
und Amtenhausen. Aber nicht jedem bekommt er an Ort und
Stelle gut. So will der hochgelehrte Dr. Octav. Schad St. Blasianische
Syndikus, nach kurzem Aufenthalt das Bad verlassen, „weil ihme
der Sauerbrunnen nit zuoschlagen wollen". — Bereits treibt auch
schon zu Beginn der „Saison" der Klatsch seine giftigen Blüten.
Gegen diesen, der vom „Bäder" (wohl in Griesbach, Geschäftsneid?)
ausgeht, hat sich besonders Gaisser kräftig zur Wehr zu setzen.
Möglich, daß die häufigen Ausflüge, die er mit Geistlichen und
Nonnen unternommen, und die gegenseitigen Besuche der Klosterleute
dazu Veranlassung gaben. So wird von Gaisser verzeichnet:
unterm 13. Juli: Die Teilnahme an einem Ausflug von Geistlichen
und Nonnen nach Bad-Griesbach. — 23. Juli: der Aufenthalt
mehrerer Nonnen aus St. Johann, darunter der Priorin mit 2 Diene-

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