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Die Ortenau: Zeitschrift des Historischen Vereins für Mittelbaden
29. Heft.1949
Seite: 76
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von der „Wahrscheinlichkeit einer vielleicht ganz besonders starken
Frequenz, wie dies bei der Bahn von Kehl etwa der Fall sein dürfte"
(Verhandlungen etc., Erste Kammer, Protokollheft S. 53), womit er
aber die geplante Seitenbahn meinte und nicht etwa der Führung
der Hauptbahn über Kehl das Wort reden wollte. Uber letztere
Möglichkeit findet man in den ganzen Verhandlungen kein einziges
Wort. Immer wieder nur stand die Frage des Staats- oder
Privatbahnbaues im Vordergrund der Debatte.

Schließlich nahmen beide Kammern das ganze Gesetz fast einstimmig
an, die Zweite am 10. und die Erste am 22. März 1838. Damit
war der Bau der Hauptbahn als erster badischer Bahn über Kehl
erledigt und ihre Führung dem Gebirge entlang gesetzlich festgelegt
.

überblickt man die Verhandlungen des Eisenbahnlandtages von
1838 im Ganzen, so kann man den Volksvertretern von damals die
Achtung nicht versagen. Gewissenhaft und gründlich, wie es gut alt-
badische Art war, haben sie das Problem nach allen Seiten hin geprüft
und sich bemüht, eine dem Lande ersprießliche Lösung zu
finden. Daß ihnen dies in vollem Maße gelungen ist, wird niemand
abstreiten können. Ist doch die badische Staatsbahnpolitik von 1838
weit über die Grenzen des „Musterländles". hinaus richtunggebend
gewesen und hat für die späteren deutschen Staatsbahnen und die
deutsche Reichsbahn von heute wertvolle Pionierarbeit geleistet.
„Ohne Staatsbahn von einst keine Reichsbahn heute", hat man mit
Recht gesagt. Gegenüber diesem mehrerwähnten Hauptproblem der
Verhandlungen von 1838 hat die Frage einer Führung der Hauptbahn
im Zuge der Rheinuferbahn über Kehl naturgemäß nur eine
sekundäre Rolle gespielt. Ernstlich debattiert worden ist sie überhaupt
nicht. Ohne Kehl und seinen Verkehrsinteressen zu nahe zu
treten, kann man heute wohl sagen, daß eine Führung der Hauptbahn
über Kehl damals ein Fehler gewesen wäre. Die Gründe, die
dagegen sprachen, liegen nach allem Obigen klar zutage. Ob neben
den volkswirtschaftlichen und finanziellen Gründen auch strategische
Erwägungen eine Rolle gespielt haben, wie Friedrich Metz in
einem Aufsatz über „Kehl und das Hanauerland" im Jahresheft 1931
der „Badischen Heimat" (S. 11) meint, bleibe dahingestellt. Ihm
„drängt sich unmittelbar der Gedanke auf, daß wohl auch strategische
Gründe der Landesverteidigung für die Linienführung in größtmöglichem
Abstand von der französischen Rheingrenze mitbestimmend
gewesen sein mögen", und diese Motivierung hat in der Tat manches

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