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Die Ortenau: Zeitschrift des Historischen Vereins für Mittelbaden
29. Heft.1949
Seite: 89
(PDF, 43 MB)
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Petition mit dem gleichen Begehren an die Zweite Kammer richtete.
Sie wurde in der Sitzung vom 2. Juli 1904 erörtert, obwohl die Regierung
den Beschluß vom 18. Juni 1902 ignoriert und der Kommission
bereits in unzweideutiger Weise ihren ablehnenden Standpunkt
dargelegt hatte.

Das Spiel war verloren und die Debatte nur kurz. Alles, was die Interessenten
zu erreichen vermochten, war die Zusage der Regierung,
den eventuellen Bau einer Schmalspurbahn Rastatt - Schwarzach
mit dem üblichen Staatszuschuß zu subventionieren; auf eine nochmalige
Erörterung des Vollbahnprojektes einzugehen, lehnte die
Regierung ab. „Es hat ja leider", so führte Abg. Edmund Schmidt
(1858 bis 1914) aus, „das Projekt einer Vollbahn von Rastatt nach
Kehl vorerst keine Aussicht auf Erfolg, ich bin aber überzeugt, daß
diese Bahn doch kommen wird und als Rheinuferbahn bis Breisach
fortgesetzt werden muß. Bei der gegenwärtigen Lage ist die Vollbahn
nicht zu erreichen, die Leute in meinem Bezirk brauchen aber
eine Bahn, und ich stimme daher dem Erreichbaren zu und nehme
auch mit der Lokalbahn vorlieb, indem ich hoffe, daß dadurch eine
Vollbahn nicht auf alle Zeiten ausgeschlossen wird" (Verhandlungen
etc. 1903/04, Zweite Kammer, Amtl. Berichte S. 1531).

Aber Abg. Gustav Hauss (1838 bis ? ) hatte wohl recht, wenn
er meinte: „Wenn schon die Lokalbahn Kehl-Bühl der Erbauung der
Hauptbahn Rastatt-Kehl hindernd im Wege stand, so wird die Erbauung
einer Lokalbahn von Rastatt nach Schwarzach zweimal hindernd
im Wege stehen, und ich glaube, wenn es dazu kommt, daß wir
heute das Begräbnis einer Hauptbahn Rastatt-Kehl-Kork feiern können
" (a. a. O. Seite 1530).

So war es in der Tat. Die Rastatter Petition wurde der Regierung
lediglich „zur Kenntnisnahme" überwiesen und damit begraben. Die
als Ersatz der Rheinuferbahn gedachte Schmalspurbahn
Rastatt-Schwarzach konnte immerhin nach einigen Jahren
weiterer umständlicher Verhandlungen in Angriff genommen und
am 2. Mai 1909 dem Verkehr übergeben werden.

Wie man sieht, bildete die Debatte vom 2. Juli 1904 sozusagen
den leisen Ausklang einer mit viel Kraftaufwand und geradezu bewundernswerter
Ausdauer immer wieder unternommenen Aktion,
und die Befürworter mochten wohl schon selbst fühlen, daß die
Zeit verpaßt, zum mindesten daß alle jetzigen Erörterungen nur
akademischen Wert besäßen und jedes praktischen Erfolges ent-

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