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Die Ortenau: Zeitschrift des Historischen Vereins für Mittelbaden
29. Heft.1949
Seite: 95
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und Klaus Röder von Neuweier ihren Freihof zu „Widenhenung"
an das Kloster in Baden-Lichtental, welches den Zehnten erhob und
bis zur Aufhebung der Kirchengüter 1803 das Patronat ausübte. Die
Korn- und Gülthöfe von Elzhofen und Ottenhofen mit ihren Fronden
und Lehenzinsen gehörten Hartmann von Cronberg und Kämmerer
von Dalberg, dem damaligen Schloßbesitzer von Neuweier, deren
Grundrechte 1547 von Kaiser Karl V. bestätigt wurden.

Die katholische Kirchengemeinde besaß seit 1476 ein Kir-
chenbenefizium im Weinort Neuweier. Schon in frühesten Zeiten
mußte die Kirchenfiliale Weitenung zu den Kosten des ehemaligen
Kirchspiels Steinbach im Verhältnis der Einwohnerzahl "beisteuern.
Dies verursachte einen durchschnittlichen Jahresaufwand von 450 M.
Die erste Dorfkapelle wurde 1384 im Unterdorf erbaut und 1851 erweitert
, in welchem Jahr auch der erste Gottesdienst abgehalten
wurde. Vor dieser Zeit mußten die Ortsbewohner den Gottesdienst
in Steinbach besuchen. Infolge Trennung des Kirchspielgutes wurde
1846 das Hochwalddistrikt Brummelhütte hinter der Yburg von der
Nachbargemeinde Steinbach erworben. Dieses bergige Waldgebiet
ist von den Forsten der Gemeinden Vimbuch, Steinbach und Baden-
Baden umgrenzt. In diese Zeit fällt auch die Gründung eines eigenen
Kirchenfonds. Der angesammelte Pfarrfond zur Gründung einer
einstweiligen Kuratie belief sich 1899 auf 14 000 M. Aus dem Erlös
einer Tannenabholzung im Gemeindewald, der 17 000 M. erbrachte,
wurde 1900 das gemeindeeigene Pfarrhaus erbaut und eine Kuratie
errichtet, wozu die alte Pfarrgemeinde Steinbach als Ablösungsschuld
8000 M. zahlen mußte. Nach Erbauung einer sehenswerten neuen
Dorfkirche im Jahre 1925, die mit teilweiser Geldunterstützung aus
Nordamerika und vorbildlicher freiwilliger Arbeitsleistung der Gemeindebürger
erstellt werden konnte, wurde die 451 Jahre alte Ortskapelle
im Unterdorf abgerissen.

Vermutlich lag westlich des Dorfes einmal ein wenig bedeutungsvoller
burgähnlicher Edelhof, zu dem der erstmals 1494 erwähnte
Burgweg führte. Nach überliefertem Volksglauben sollen hier und
im anstoßenden Burgsträssel die unruhigen Nachtgeister ihren Spuk
getrieben haben. Inwieweit die Altbezeichnung Burgstaten im benachbarten
Leiberstung mit dem Burgsträssel in ursächlicher Beziehung
zu setzen ist, konnte nicht eindeutig festgestellt werden.
Das Geschlecht des Edelhofes stammte aus dem Stande der Freien
und starb schon im 15. Jahrhundert aus. Dieser wenig begüterte
Adel trieb die Zehnten ein. In einer Berechnung solcher Zehnten für

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