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Die Ortenau: Zeitschrift des Historischen Vereins für Mittelbaden
29. Heft.1949
Seite: 96
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die Weidwiesen in der „Bürtung und Holzmatt soum", zur Stabgemeinde
Sinzheim gehörig, finden wir aus dem Jahre 1479 die
Schreibweise „Weytendung".

Im 30jährigen Religionskrieg wurde der Ort 1632, 1642 und 1643
von den plündernden Schweden besetzt und gebrandschatzt, viele
Bürger wurden im Abwehrkampf erschossen oder fortgeführt, und
das halbverhungerte Vieh wurde größtenteils geraubt. Die Gemeinde
verlor ein Sechstel ihrer Einwohner. Besonders hatte der Zinken
Ottenhofen schwer zu leiden.

An der Südgrenze bei Vimbuch fand am 24. 4. 1703 ein entscheidendes
Gefecht statt, in welchem Markgraf Ludwig Wilhelm, der
Türkenlouis, unter dem Schutz der Bühl-Stollhofener Verteidigungslinie
, die 20 km lang war, den französischen Marschall Villars zurückwarf
. Die alte Vimbucher Dorfkirche war in dieser befestigten
Linie zu einer erhöhten Bastion ausgebaut. Der schützende Erdwall
war schon vorher als Land- und Markhag im 15. Jahrhundert vorhanden
und zog vom Rheinufer und der alten Festung Stollhofen
in einer Breite von 15 Schritten bis zum Sulz- und Sandbach und
zum Gebirge bis Bühlertal hin. Der schirmende Schutzwall wurde
vom Türkenlouis erneuert und wesentlich verbessert.

In Kriegs- und Gefahrenzeiten wurden die abnehmbaren Schleusen
des Sulzbaches unter Wasser gesetzt. Der Sulzbach diente gleichsam
als schützender Festungsgraben, in welchen alle Abfuhrwässer der
Nachbarschaft geleitet werden konnten. Die Wiesen am Sulzbach,
die die Flurnamen Batschenmatten, Moorbrückel, Ruttmatten und
oberer Bach tragen, lagen im Bereich dieses Überschwemmungsgebietes
. In diesen denkwürdigen Kampfhandlungen verloren die
angreifenden Franzosen 3000 Mann, während die Verteidiger nui
einige Hunderte einbüßten. An der Weitenunger Front wurden die
Deutschen vom Fürst von Hohenzollern, dem der Erbprinz von
Baden-Durlach zugeteilt war, geführt. Die Entscheidungskämpfe
dauerten vom 19. bis 25. April 1703. Hinter der Mitte der Kampflinie
, also vermutlich im Weitenunger oder Sinzheimer Gemeindewald
, lag der Hauptteil der deutschen Reiterei in Reserve. An den
neuen Äckern waren kleinere Schanzwerke, ebenso an der Schippenschieß
.

Der Damm an der Speck entlang der Fahrstraße nach Leiberstung
vom Gänsbrücheleck westwärts bildete einen beachtenswerten
Schutzdamm für den Bruchwald und das Wistunger Feld gegen
die Überschwemmungsgefahr des gestauten Sulzbaches.

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