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Die Ortenau: Zeitschrift des Historischen Vereins für Mittelbaden
29. Heft.1949
Seite: 100
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Die hauptsächlichsten Ernährungszweige in dem
industrielosen und gewerbearmen Weitenung mit seinen 816 Einwohnern
und 152 Häusern bilden die Landwirtschaft, der Obstbau, die
Viehzucht und der Tabakbau. Einige junge Leute, z. T. Kleinbauern
suchen in den umliegenden Städten wie Steinbach, Bühl, Rastatt und
Baden-Baden, oder als Eisenbahner lohnende Beschäftigung. Die Gärtnerei
Mussler, südlich der Kundenmühle Edelmann, und die Gärtnerei
Eberle, im Mühlgut gelegen, bilden die einzigen neuzeitlichen
Gewebebetriebe.

Im Jahre 1934 umfaßte die Obsternte 2196 Zentner Äpfel, 784 Ztr.
Birnen, 307 Ztr. Zwetschgen und 20 Ztr. Edelobst. Zwei Jahre vorher
wurde aus einer etwa 15 ha großen Anbaufläche vorzüglicher
Tabak erzielt, der in gedörrtem Zustand 450 Ztr. wog. Zuckerrüben,
Zichorie wurden bis 1890 und Hanf bis 1891 angepflanzt. Die Gespinst
pflanzen Hanf und Flachs wurden früher im Ort selbst gesponnen
und gewoben. Zur Zeit bringt die ertragsreiche Ortsjagd der Gemeinde
jährlich 2000 Mk. willkommene Einnahme. Täglich werden
etwa 750 Liter Vollmilch nach der Bäder- und Kurstadt Baden-Baden
geführt. An Allmendsgütern sind 5,3 ha Äcker, 1 ha Wiesen zu verzeichnen
. Der Versteigerungserlös wird den Bürgern gutgeschrieben.
Im Jahre 1920 wurde mit Gemeindemitteln die freiwillige Feuerwehr
gegründet, die schon bei vier Bränden ihre wertvolle Tätigkeit entfalten
konnte.

Bis 1906 wurde die Postzufuhr von Steinbach besorgt, dann wurde
im Heimatort eine Postagentur errichtet, die 1921 in eine Posthilfsstelle
umgewandelt wurde. Heute wird die Tagesspost durch Auto
von Rastatt und Steinbach zugeführt.

Die Kriege der letzten Jahrhunderte forderten auch von Weitenung
Opfer. So fielen 1 Mann im Krieg 1866, 1 Mann im Feldzug
1870/71, 39 Jungbürger im Weltkrieg 1914/18, und 1939/45 gab es
48 Gefallene und 19 Vermißte.

Sowohl alemannische wie fränkische Bauten, oft
typische Fachwerkhäuser liegen im bebauten Ortsetter. Wohltuend
wirkt die reizvolle Eigenart, daß vor jeder, manchmal mit vorspringendem
Traufdächlein gezierten Hausfront ein anheimelndes Vorgärtchen
mit allerlei Zierblumen und schattenspendendem Rebgezweig sich auftut
. Oft sind die dunkel gehaltenen Haustüren noch zweiteilig und

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