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Die Ortenau: Zeitschrift des Historischen Vereins für Mittelbaden
29. Heft.1949
Seite: 122
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den. Um den Rat geneigter zu machen, versicherte der Landvogt,
daß die Besatzung „auf Kosten Ihro Majestät" unterhalten werden
solle, weil die Bürgerschaft „erarmbt sei". Aber die Offenburger
fürchteten nun einmal, „in die Subjektion" (d. h. Botmäßigkeit)
Österreichs zu geraten. Der Rat gab eine ausweichende Antwort. Es
vergingen einige Wochen. Am 15. Dezember desselben Jahres stieg
der österreichische Rat von Kageneck im Gasthaus „Sonne" ab und
bot Vertreter des Rats zu sich. Die Stadtväter empörten sich über
die „Unformblichkeit der beschehenen Zumuthung" und zögerten.
Erst als der ungebetene Gast ihnen mitteilen ließ, daß sein Besuch
nur eine „Courtoisie" (d.h. ein Akt der Höflichkeit) sei, verfügten
sich die Stettmeister Schenk und Göppert in die „Sonne". In deren
Erkerstüblein versuchte von Kageneck, den beiden klar zu machen,
daß der Landvogt verpflichtet sei, Offenburg in einen besseren Verteidigungszustand
zu setzen; der Kaiser wolle die Stadt mit der nötigen
Landmiliz versehen; dadurch wäre sie gesichert, und die Bürger
hätten einen großen Nutzen. Wenn der Rat sich sträube, so
müsse man eben daraus schließen, daß die Stadt gegen die kaiserliche
Majestät und das Haus Osterreich „geringe Affektion trage".
Stettmeister Schenk erwiderte, Offenburg fühle sich so stark wie in
der Zeit, in der es von dem Schauenburgschen Regiment verteidigt
wurde; die Bürgerschaft werde „allezeit Guet und Bluet einsetzen"
und getraue sich wohl, den Posten mit Gottes Hilfe zu behaupten,
ton den österreichischen Rat zu beschwichtigen, verehrten ihm die
Stadtväter einige Flaschen Wein. Kageneck dankte für die Höflichkeit
, gab aber zu verstehen, daß er sehr enttäuscht sei. Zwei Wochen
später lief ein „ziemblich geschärftes" Schreiben des kaiserlichen
Generalwachtmeisters Schütz ein. Der Rat antwortete nicht. Nach
einer weiteren Woche erhielt er wiederum einen Brief. Auch dieser
machte wenig Eindruck auf ihn. Noch im August 1673 war die Stadt
nicht gesonnen, eine Besatzung aufzunehmen. Da kam die Kunde,
daß Turenne am Rhein stehe. Jetzt war zu befürchten, daß die österreichische
Regierung die Aufnahme einer Besatzung mit allem Nachdruck
fordern würde. Deshalb schickte der Rat den Syndikus zum
Bischof von Konstanz, damit der schwäbische Kreis Hilfstruppen
schicke. Wenn die Stadt nur von österreichischen Truppen verschont
blieb! Kreistruppen waren doch das kleinere Übel. Ende September
1673 trafen vier Kompanien ein. Als im Oktober Generalmajor
Schütz die Aufnahme einer Ortenauer Landkompanie empfahl,
konnte ihm der Rat getrost antworten, daß der Kreis „die Händt ahn

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