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Die Ortenau: Zeitschrift des Historischen Vereins für Mittelbaden
29. Heft.1949
Seite: 160
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Ehren des hl. Nikolaus konsekriert, der sich seit den Kreuzzügen die Liebe
des Abendlands erobert hatte, ferner der hl. Magdalena, der hl. Elisabeth
und der hl. Barbara, der Patronin der Sterbenden. Die Spitalseelsorgepfründen
waren den Heiligen Nikolaus, Leonhard, Antonius, Katharina
und den 10 000 Märtyrern gewidmet. Der hl. Leonhard wurde
viel angerufen als Schützer der Gefangenen, Helfer der Frauen in ihrer schweren
Stunde, auch als Patron der Haustiere. Die Verehrung des hl. Antonius hängt
mit der Vorstellung zusammen, daß die bösen Geister Gewalt über unreine Lebewesen
hätten. Gegen sie glaubte man bei diesem Heiligen Hilfe zu finden, der
so oft die Teufel besiegt hatte. Zu den 10 000 Märtyrern, zu denen auch die
Stadtpatronin Ottenburgs, die hl. Ursula gehört, betete man besonders gern.
War doch sowohl in der Hospitalkirche als auch in der Gutleutkirche ihnen ein
Altar geweiht. Am volkstümlichsten in unserer Gegend war aber die hl. Katharina
, die Patronin der büßenden Sünder. Von ihr schreibt der Straßburger
Geschichtsschreiber: „Sie ist die nächste nach Unser Lieben Frauen und ist eine
gnädige Fürsprecherin vor Gott allen Menschen, die sie anrufen und ehren." Sie
zählt zu den 14 Nothelfern, den Heiligen des Volkes, die man gegen Feuersnot,
Viehschaden, Seuchen und alle Fährlichkeiten des täglichen Lebens anrief. Drei
Altäre in der Pfarr-, Hospital- und Gutleutkirche waren der hl. Katharina gewidmet
. Uber der Schar der Heiligen triumphierte die Mutter Anna, in deren
schwärmerischen Verehrung sich eine tiefe Hochschätzung der Mutterschaft ausspricht
, und über ihr „Unsere Liebe Frau". Ihr galt die stärkste Huldigung.
Geistliche und Laien, Herren und Bürger bargen sich unter ihiem Schutzmantel.
Zu ihrer Ehre wurden zahlreiche Stiftungen gemacht. Alles wurde ihr geweiht
und erhielt ihren Namen: Kirchen und Altäre, Orte und Mädcnen. Drei Altarpfründen
in der Pfarrkirche trugen ihren Namen. Die zwei Filialkirchen in Weingarten
und Käfersberg wurden ihr zu Ehren geweiht und sind heute noch
gern besuchte Wallfahrtskirchen. Wie allüberall entstand auch In Offenburg das
Salve-Regina-Singen, um das Lob der Gottesmutter zu künden. Ihr Lob verstummte
nicht in dieser Zeit. Festgegründet ist die glühende Marienverehrung
in der kirchlichen und gottesdienstlichen Ordnung.

Die Bruilerschaiten
Die 20-Priester-Bruderschaft

Die gesteigerte Frömmigkeit unserer Vorfahren zeigt sich auch in den Konfraternitäten
oder Bruderschaften. Im Jahre 1350 vereinigte Pfarrektor Nelle als Dekan
die 20 Pfarrer des Offenburger Kapitels in einer Gebetsgenossenschaft. Jedes
Mitglied war verpflichtet, an der Beerdigung eines Mitbruders teilzunehmen, für
das Seelenheil des Verstorbenen zu beten, das Meßopfer darzubringen und Almosen
zu spenden. Die Zahl der hl. Messen und die Höhe der Almosen wurde jedem
vorgeschrieben. Diese Zwanzigpriesterbruderschaft , die von Bischof
Rupert gutgeheißen und im Jahr 1502 von Kardinalpriester Raimund von Gurk,
dem apostolischen Legaten für Deutschland, feierlich bestätigt wurde, löste in der
Bevölkerung große Begeisterung aus. Als der Bischof auch die Aufnahme von
Laien beiderlei Geschlechts gestattete, traten außer den Geistlichen der benach-

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