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Die Ortenau: Zeitschrift des Historischen Vereins für Mittelbaden
29. Heft.1949
Seite: 165
(PDF, 43 MB)
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Andacht und Ordnung entwickelte. Niemand durfte an diesem Feiertag ohne
besondere Erlaubnis die Stadt verlassen. Aus den Reihen des Rats wurde ein
Hauptmann verordnet, der den Aufmarsch der Zünfte leitete. Das „Geschütz"
wurde aufgefahren, Böller krachten, die 22 Glocken auf den Kirch- und Stadttürmen
läuteten. Nach Beendigung der kirchlichen Feier versammelte sich der
Stadtrat zum Festimbiß auf der Herrenpfalz.

Diese kirchlichen Umzüge sind aus dem Leben einer mittelalterlichen Stadt
nicht hinwegzudenken.

Das ist das Bild, das uns das kirchliche und religiöse Leben in unserer Heimat
am Ende des Mittelalters bietet. Eine bunte Fülle von Frömmigkeitsäußerungen,
die wohl auch Mängel der Veräußerlichung, der Vergröberung, des Ungesunden,
des Sentimentalen und Hang zum Aberglauben aufweisen. Aber das Gute überwiegt
: Betonung der Liebe, des Gottvertrauens, der Reue, ein wirklicher Bußernst
und die Predigt von Christus als unserem einzigen Heil.

Die Gemeinschaft der Kirche umspannte alles. Von ihr ging alles aus, auf sie
war alles bezogen. Von ihr als der Vermittlerin Gottes auf Erden empfing das
Leben seinen Sinn. In sie mußte sich der Mensch einordnen, dessen letztes Ziel
die Erringung des Seelenheils war. Diese Einheit des mittelalterlichen Weltbildes
war auch der Boden, auf dem die großartigen Werke der christlichen Kunst entstanden
waren, an denen auch Offenburg einmal reich war. Wer kann da noch von
einem „finsteren Mittelalter" sprechen?

Die photographischen Aufnahmen zu diesem Artikel sind von Photo-Stober, Offenburg.

Benützte Quellen und Literatur.

K. Walter, Bericht des Kirchherrn Lazarus Rapp über die Pfarrei Offenburg vom 26. Oktober 1616.
Straßburger Urkundenbuch, Band I und II.

Urkunden des St. Andreas-Hospitals Offenburg, geordnet und verzeichnet von E. Batzer.
Eine Steuerrolle der Diözese Straßburg für das Jahr 1466. Straßburg 1897.

Die Bruderschaft des hl. Elogius zu Offenburg. (Vier Urkunden zur Geschichte der Minoriten und

des Handwerks in Offenburg), mitgeteilt von E. Batzer. 1905.
Die Satzungen der Bäcker- und Müllerknechtbruderschaft in Offenburg. Mitgeteilt von E. Batzer.
Bader, Bestätigungsbrief über die Ordnung der Bruderschaft oder Schützengilde von St. Sebastian

zu Offenburg. 1451. Zeitschrift für Geschichte des Oberrheins V 484.
E. Batzer. Die Berufungsurkunde der Minoriten nach Offenburg. Freiburg. Diöz.-Arch. 1936 S. 358.
W. Weiß. Geschichte des Dekanats und der Dekane des Rural- oder Landkapitels OHenburg 1895.
L. Pfleger, Kirchengeschichte der Stadt Straßburg im Mittelalter. Alsatia-Verlag Kolmar 1941.
J. Sauer. Die Anfänge des Christentums und der Kirche in Baden. (Neujahrsblätter der Bad. Hist.

Kommission 1911).

M. Krebs. Politische und kirchliche Geschichte der Ortenau. (»Die Ortenau". Mitteilungen des Histor.-

Vereins für Mittelbaden 6. Heft 1929)
W. Andreas. Deutschland vor der Reformation. Stuttgart-Berlin 1942.
M. Wingenroth. Die Kunstdenkmäler des Kreises Offenburg, Tübingen 1908.

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