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Die Ortenau: Zeitschrift des Historischen Vereins für Mittelbaden
30. Heft.1950
Seite: 22
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deutschen Humanisten auf den Inhalt an. Er hatte also einen wissenschaftlichen
Charakter. Die deutschen Humanisten erhoben den Ruf
„Ad fontes" (zu den Quellen) und legten den Gegensatz zwischen
der Lehre der Hl. Schrift und den Mißständen der Kirche bloß.
Dadurch wurden viele von ihnen Bahnbrecher der Reformation.

Eine bedeutende Pflegestätte fand der Humanismus im Elsaß. In
Schlettstadt sammelte Jakob Wimpheling, dem die Zeitgenossen
den Ehrentitel eines Lehrers Deutschlands gaben, einen gleich-
gesinnten Kreis um sich. Nach 1501 weilte er in Straßburg. Dieser
elsässische Humanismus hatte aber eine stark theologische Färbung.
Nach der Auffassung dieser Männer sollte das Studium der alten
Klassiker nicht bloß der Bildung des Verstandes, sondern vor allem
der Läuterung des Lebens und einer tieferen Erfassung des Christentums
dienen. Diese Straßburger Gelehrten veröffentlichten nicht nur
klassische Texte, sondern sie besangen in ihren lateinischen Versen
auch christliche Motive. Sie verteidigten z. B. die unbefleckte
Empfängnis Mariä. Wimpheling schrieb nicht nur eine systematische
Geschichte der Deutschen, sondern auch die erste Straßburger
Bistumsgeschichte. Der Straßburger Stadtschreiber Sebastian
B r a n t veröffentlichte neben seinem „Narrenschiff" auch ein Leben
der Heiligen und übersetzte den „Hortulus Animae" (Seelengärtlein),
eines der gebräuchlichsten Gebetbücher jener Zeit, ins Deutsche.

Diesem elsässischen Humanistenkreise gehörte auch ein Offenburger
an, Paul V o 1 z. Als Sohn eines Schneiders wurde er 1480 in
Offenburg geboren. Er besuchte die Pfarrschule seiner Vaterstadt
und das Quadrivium des Klosters Schuttern. Nachdem er seinen
ersten wissenschaftlichen Unterricht in der Schlettstadter Schule
erhalten hatte, bezog er mit sechzehn Jahren die Universität Tübingen
und trat nach Beendigung seiner Studien in das Kloster
Schuttern ein. Dort muß er sich durch ein reges wissenschaftliches
Streben ausgezeichnet haben. Er wurde der Verfasser der Klosterchronik
. Sich der humanistischen Richtung zuwendend, stand er in
Verbindung mit den gelehrtesten Männern seiner Zeit. Erasmus von
Rotterdam, der als der König des Humanismus gefeiert wurde, zollte
ihm großes Lob. Im Jahre 1513 wurde Paul Volz Abt des Benediktinerklosters
Hugshofen im Elsaß. Eine mystisch veranlagte Natur,
begeisterte er sich für Luthers Lehre, legte 1526 die Abtswürde
nieder und trat aus dem Klosterverband Schuttern aus. 1529 wandte
er sich der Reformation zu und siedelte nach Straßburg über. Den

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