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Die Ortenau: Zeitschrift des Historischen Vereins für Mittelbaden
30. Heft.1950
Seite: 24
(PDF, 45 MB)
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http://dl.ub.uni-freiburg.de/diglit/ortenau1950/0024
So lagen die Verhältnisse auch in der Diözese Straßburg, die als
die adeligste der deutschen Kirchen bezeichnet wurde. Im Renchtal
und um Ettenheim besaßen die Bischöfe ein fürstliches Territorium.
Das Straßburger Hochstift und andere Stifter waren Versorgungsstellen
des Adels, aber keine Pflegestellen priesterlichen Sinnes.
Etliche Domherren waren Männer ohne geistlichen Beruf. Bischof
Albrecht, der am Ende des 15. Jahrhunderts den bischöflichen
Stuhl innehatte, kümmerte sich mehr um seine Fürstenpflichten als
um seine geistlichen Aufgaben. Er ist jener Bischof, der 1483 als
Mitpfandherr der Ortenauer Landvogtei und Gast des Kurfürsten
Philipp von der Pfalz die Offenburger Herrenfastnacht mitfeierte.
Auf Drängen Geilers von Kaysersberg berief er 1482 eine Diözesan-
synode. ein. Der reformfreudige Prediger wandte sich in seiner
Eröffnungspredigt an den Bischof : „Wehe den Bischöfen, die in der
Hölle knirschen, weil sie ihre Jünger nicht um sich versammelt
haben, in ihrer Mitte nicht als Bischöfe erschienen sind, sondern als
Schlemmer und Prasser mit lärmenden Ritterscharen, nicht mit Inful
und Hirtenstab, sondern mit Helm und Lanze." Dann forderte er ihn
auf, die notwendige Reform in seinem Bistum durchzuführen. Der
Bischof ordnete nun eine Bistumsvisitation an, brach sie aber ab,
als sich einige Schwierigkeiten einstellten. Eine religiös-seelsorgerliche
Verbindung zwischen Volk und Bischof war kaum noch vorhanden
. Von solchen Bischöfen war das Volk leicht zu trennen.
Schon 1523 begann der Rat der Stadt Straßburg, durch eine Reihe
von polizeilichen Verordnungen das Religionswesen in die Hand
zu bekommen. Das Volk begeisterte sich für Luthers Lehre, und
Straßburg wurde eine Hochburg des Protestantismus.

Die Zustände in der Piarrei Offenburg

Das Beispiel der hohen Geistlichkeit wirkte im Pfarrklerus ansteckend
. Auch die kirchlichen Verhältnisse Offenburgs bedurften
einer Reform. Der Bericht des Kirchherrn Lazarus Rapp spricht eine
deutliche Sprache. Das Seelsorgewesen war gegen Ende des 15. Jahrhunderts
im Niedergang. Pfründenhäufung und Abwesenheit vom
Pfarrsitz führten zu argen Mißständen und erregten Anstoß. Der
Pfarrektor Schimpferolt, welcher der Pfarrei um 1465 vorstand,
war zugleich Canonicus beim Stift zum Jungen St. Peter in Straßburg
und bischöflicher Insigler. Er wohnte in Straßburg und übertrug seine
Amtspflichten einem Vikar namens Caspar Oler. Schimpferolts

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