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Die Ortenau: Zeitschrift des Historischen Vereins für Mittelbaden
30. Heft.1950
Seite: 25
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Nachfolger war ein Adliger, Heinrich Freiherr von Sachs. Als Propst
am Stift St. Peter in Basel ließ auch er sich nur selten in Offenburg
sehen. Das Pfarramt versah der Vikar Daniel Seydenträger. Von
Caspar von Mondt, der die Pfarrei zwischen 1505 und 1535
leitete, berichtet Rapp, daß er als einer vom Adel in den dreißig
Jahren seines priesterlichen Pfarrektorates niemals die Kanzel bestiegen
habe, so daß „in Lehr und Leben nicht wenig Mängel eingerissen
" seien. Diese Kirchherren kümmerten sich also wenig um
ihre Pfarrei, behielten aber trotzdem den größten Teil des Pfründeeinkommens
. Ihren Stellvertretern gaben sie nur soviel, als sie
unbedingt brauchten, um ihr Dasein zu fristen. Bei dem großen
Zudrang zum geistlichen Stande waren stets Bewerber vorhanden.
Diesen Vikaren war ein dürftiges Einkommen lieber als nichts. Die
Folge war ein Nachlassen des Pflichteifers. Das gläubige Volk aber
zeigte ein lebhaftes Verlangen nach volkstümlicher Predigt und
erbaulicher Belehrung. Auch der Eifer der Altaristen, deren priesterliche
Tätigkeit sich auf die tägliche Messe beschänkte, nahm ab.
Da die Erträgnisse ihrer Pfründen bei der zunehmenden Teuerung
nicht mehr ausreichten, nahmen sie auch auswärtige Meßpfründen
an und lebten in vielen Fällen ebenfalls außerhalb Ottenburgs. Ihr
Interesse an den Altarpfründen erlahmte. Da griff, dem Straßburger
Beispiel folgend, der Magistrat ein.

Die Errichtung der Offenburger Prädikatur

Schon 1484 hatte der Rat der Stadt bei Papst Innozenz VIII. das
Recht erwirkt, die Pfründen der Offenburger Kirchen, deren Verleihung
teils den Stiftern, teils dem Kirchherrn zustand, in den päpstlichen
, d. h. ungeraden Monaten, besetzen zu dürfen. Um die Pfründen
zu erhalten, beauftragte die Stadtobrigkeit einen Schaffner,
sämtliche Kaplaneigefälle einzuziehen. Durch Zuschüsse der drei
Zehntherren wurden sie vermehrt. Der Patronatsherr, das Straßburger
Domkapitel, trat '/» Fuder Wein und 5 Viertel Korn ab, der
Abt von Gengenbach 1 Fuder Wein und der Pfarrektor 1 Fuder
Wein und 10 Viertel Korn. Diese Erträgnisse erlaubten nun, einen
weiteren Pfarrkaplan zu bestellen. Derselbe hatte nicht, wie die
Meßpfründner, nur seine gestiftete Messe zu lesen, sondern als
fünftes Mitglied des Pfarrklerus sollte er vor allen Dingen „die
Kanzel mit Fleiß versehen". Das Bedürfnis, besondere Predigerpfründen
zu stiften, zeigte sich am Ende des 15. Jahrhunderts

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