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Die Ortenau: Zeitschrift des Historischen Vereins für Mittelbaden
30. Heft.1950
Seite: 32
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römischen Kurie und Freund der Jesuiten. In Oberkirch erinnert an ihn
noch eine kleine Säule mit der Plastik eines Löwen. Es ist der Rest
eines Brunnens, den der Bischof laut Inschrift im Jahre 1570 der Stadt
Oberkirch geschenkt hat. Um den elsässischen Protestantismus zu bekämpfen
, gründete er in Molsheim ein Priesterseminar, das von Jesuiten
geleitet wurde. Aber die protestantische Partei im Domkapitel
verstärkte sich durch Zuzug aus Köln, von wo 1584 der zur neuen
Lehre übergetretene Erzbischof Gebhard Truchseß von Waldburg
mit den ihm anhängenden Domherren vertrieben worden war. Vier
Jahre später waren 14 Domherren evangelisch und nur noch 10 katholisch
. Letztere hielten sich teils in Zabern auf, teils flüchteten sie
nach Offenburg. Als 1592 Bischof Johann starb, suchten die evangelischen
Domherren, das Bistum ganz in ihren Besitz zu bringen und
wählten einen Glaubensgenossen, den Markgrafen Joh. Georg von
Brandenburg, zum Bischof. Gegen diesen stellte die katholische Partei
den Bischof von Metz, Kardinal Karl von Lothringen, auf. Dieser
Bischofskrieg zog sich über fünfzehn Jahre hin und fand erst ein
Ende, als Erzherzog Leopold von Osterreich im Jahre 1607 den
Bischofsstuhl bestieg.

Der Straßburger Kapitelstreit warf seine Schatten auch auf die
Ortenau. Er gab den Untertanen der Landvogtei, die nicht von der
neuen Lehre lassen wollten, neuen Mut. Viele besuchten den evangelischen
Gottesdienst in den Dörfern der Grafschaft Hanau-Lichtenberg
, Sand, Kork und Willstätt. Andere ließen sich von hanauischen
Prädikanten in ihren Häusern heimlich das Abendmahl unter beiderlei
Gestalt reichen. Der Korker Prädikant predigte im Korker Wald
und reizte die Ortenauer Bauern zum Ungehorsam gegen das Haus
Osterreich. Dies führte zu einem Protest des Ortenberger Amtmanns
beim Amte Willstätt. Der Beschwerdebrief vom 3. August 1576
enthält eine ernste Drohung. Uber den Ausgang des Prozesses
schweigen die Quellen.

Die Gegenreformation in Olfenburg

In Offenburg war die Reformation schon seit Jahrzehnten mit
allen Mitteln bekämpft worden. Wir moderne Menschen können
uns nur schwer vorstellen, mit welcher Leidenschaftlichkeit die Menschen
des 16. Jahrhunderts für ihr Bekenntnis gestritten haben.
Solange der Protestantismus in den Dörfern der Landvogtei von dem
Grafen Wilhelm gefördert wurde, ließ der Offenburger Rat an Sonn-

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