Universitätsbibliothek Freiburg i. Br., H 519,m
Die Ortenau: Zeitschrift des Historischen Vereins für Mittelbaden
30. Heft.1950
Seite: 42
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das andere Ende des Schleiers (Jakobus d. Ä.). Neben ihm schaut
einer neugierig ins Innere des Sarges (St. Andreas), ein anderer weist
mit der erhobenen Linken nach dem Himmel, den Blick nach einem
wohl in der Ferne stehenden, nicht sichtbaren Zuschauer gerichtet
(St. Bartholomäus). Am linken Seitenrand des Sarges lehnt ein
schwarzhaariger Mann und blickt in den Sarg hinab (St. Thomas).
Links schließt die Gruppe eine Mauer ab, aus der Zypressen hervorragen
(Friedhof), rechts eine Anhöhe mit Burg. Vor der .Friedhofmauer
ein Postament mit Rosenvase. Die obere Hälfte des Bildes
nimmt die in blau und rot gehaltene Madonna ein, die von Engeln
umgeben zum Himmel emporschwebt. Ihr Blick ist nach oben gerichtet
; mit der Rechten weist sie nach dem Gegenstand ihrer Verzückung
, der nur durch eine Lichtflut angedeutet ist, die Linke liegt
auf der Brust. Ein Teil der Engel hat Rosen im Haar. Einer zur
Linken im roten Gewände hält in der rechten Hand einen silbernen
Halbmond. Rechts ein anderer in blau mit Lilie; weiter ein schwebender
Engel im dunkelgrünen Kleide, die Hände gefaltet erhoben.
Davor und daneben liebliche, Palmen tragende Putten. Zu Häupten
Maria schauen beflügelte Engelsköpfe aus den lichten Höhen herab.

Das Kolorit des unbezeichneten Gemäldes ist bei der Ende des
letzten Jahrhunderts erfolgten Renovation prächtig aufgefrischt
worden. Wie mir erzählt wurde, sollen einige Kinder des Dorfes bei
der Erneuerung der großen Engelsgestalten Modell gestanden sein.
Daraus kann geschlossen werden, daß das Original so stark verblaßt
gewesen sein muß, daß man die ursprünglichen Züge kaum noch unterscheiden
konnte. Und doch drängen sich dem aufmerksamen Beobachter
zahlreiche Einzelheiten auf, die auch hier für Pfunner zu
sprechen scheinen. Schon die Gruppierung der Apostel findet eine
Parallele in den Darstellungen der Himmelfahrt Christi zu Niederschopfheim
und Meißenheim. Ebenso erinnern ihre Gesten stark an
die genannten Werke. Die Gewandung der Muttergottes und die
Haltung ihres rechten Armes treffen wir in Riedböhringen an. Die
linke Hand hat dort St. Genesius auf die Brust gelegt, hier die
Himmelskönigin. Dort hält Maria eine Lilie in der Linken, hier der
blaugewandete Engel. An Hofweier gemahnt der Sarg und das Licht
von oben. Die Behandlung des landschaftlichen Hintergrundes kennen
wir von Hofweier und Riedböhringen her. Das letztgenannte
zeigt die meisten verwandten Züge; selbst die Rosenvase auf dem
Postament kehrt wieder. Vielleicht hat Pfunner die Kirche 1753 ausgemalt
, wohl auf Grund zufriedenstellender Leistungen im nahe

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