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Die Ortenau: Zeitschrift des Historischen Vereins für Mittelbaden
30. Heft.1950
Seite: 48
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1847 unter Hecker und Struve. Sie stellte 13 freiheitliche Forderungen
auf: Lossagung von den Karlsbader, Frankfurter und Wiener
Beschlüssen, Pressefreiheit, Gewissens- und Lehrfreiheit, Beeidigung
des Militärs auf die Verfassung, persönliche Freiheit, Vertretung
des Volkes beim Deutschen Bunde, volkstümliche Wehrverfassung,
gerechte Besteuerung, allgemeine Zugänglichkeit des Unterrichts,
Ausgleichung des Mißverhältnisses zwischen Kapital und Arbeit,
Schwurgerichte, volkstümliche Staatsverwaltung, Abschaffung aller
Vorrechte.

Die Pariser Februar -Revolution von 1848 hatte auf
die politischen Verhältnisse auch in Baden viel weitgehendere Auswirkungen
als diejenige von 1830. Wie schon die Offenburger Versammlung
vom September 1847 gezeigt hatte, hatte sich viel Zündstoff
im Volk angesammelt. Die Hungerjahre 1846 und 1847 taten ein
übriges .Die Parole „Freiheit, Gleichheit, Brüderlichkeit" verfehlte
auch rechts des Rheins ihre Wirkung nicht: Auf einer stürmisch
verlaufenen Versammlung in Mannheim am 27. Februar 1848 stellt
der Abgeordnete Bassermann etwa die gleichen freiheitlichen Forderungen
auf, wie sie schon in Offenburg proklamiert worden waren.
In Mannheim wird eine Bürgerwehr unter Führung des ehemaligen
badischen Leutnants S i g e 1 aufgestellt. Am 29. Februar wiederholt
Bassermann seine Forderungen in der badischen II. Kammer, und
am 1. März 1848 demonstrieren etwa 1000 Volksabgesandte unter
Führung Struves vor dem Landtag in Karlsruhe (v. Blittersdorff tritt
ab). Am 5. März wird auf einer Versammlung von 51 freisinnigen
Männern in Heidelberg das Frankfurter Vorparlament
vorbereitet, das dann am 31. März in Frankfurt zusammentritt. Ein
Aufruf des Großherzogs Leopold an das badische Volk vom 15. März

1848 konnte die Entwicklung nicht mehr aufhalten. Es kam zu jener
großen Volksversammlung in Offenburg, das schon immer
eine Hochburg der Demokratie gewesen war, am 19. März 1848,
an der etwa 20 000 Menschen aus ganz Baden teilnahmen und auf
der schon republikanische Tendenzen zu Tage traten. Hecker, Struve
und Fickler-Konstanz, der Herausgeber der „Seeblätter", waren die
Hauptredner. Auf einer Volksversammlung in Achern am 2. April
propagiert Fickler die Republik. Ficklers Verhaftung auf dem Bahnhof
in Karlsruhe am 8. April und gewisse Bestrebungen der Regierung
in Karlsruhe, ein „Wahlsieb" für die Wahlen zum Frankfurter
Parlament zu schaffen, veranlassen Hecker zum Losschlagen. Am
13. April zieht er mit 57 Mann in Konstanz aus. In 4 Kolonnen

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