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Die Ortenau: Zeitschrift des Historischen Vereins für Mittelbaden
30. Heft.1950
Seite: 54
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http://dl.ub.uni-freiburg.de/diglit/ortenau1950/0054
Da das Schwabentor noch mit einer Kanone der Freischärler
besetzt und noch frei war, gelang es einem Teil der Mannschaft
Sigels, auch Sigel selbst und Mögling, noch in die Stadt einzudringen,
während ein anderer Teil der Mannschaft, bei dieser Mors, über die
Brücke zurückgeworfen wurde und nach allen Seiten floh. Vom
Höllental her kam württembergische Reiterei und von der Wiehre
her badisches Fußvolk, nach der Stadt hin waren hessische Scharfschützen
aufgestellt. Die drei anderen Tore waren schon im Besitze
der Regierungstruppen, als Sigel anmarschierte. —

Mors selbst, der infolge eines Blutsturzes sehr erschöpft war, fand
, kurze Zeit Unterschlupf in einem Haus am linken Dreisamufer, maskierte
sich als Student, indem er eine Brille aufsetzte, den Heckerhut
mit einer Studentenmütze vertauschte und eine lange Pfeife in die
Hand nahm. So mischte er sich unter das Soldatenvolk, das von der
Dreisambrücke bis zum Schiffwirtshaus in gedrängter Fülle
stand. Nachdem er noch um ein Haar einem Verratsversuch entgangen
war, begab er sich über die Dreisam in den Wald und über
das Gebirge nach Denzlingen, von da mit der Eisenbahn nach
Ettenheim. Als er hier hörte, daß die Landjäger hinter ihm her seien,
floh er bei Nacht und Nebel bei Kappel über den Rhein nach
Rheinau und von da in die Schweiz. Als er im September 1848
Kunde vom Struve-Putsch erhielt, kam er nach Deutschland zurück.
Als er in Müllheim eintraf, hatte aber Struve in Staufen schon ausgespielt
. Mit Bönning und Willich trat er bei Riehen wieder in die
Schweiz über. — Gegen Frühjahr 1849 machte Mors sich in die Nähe
von Konstanz, da die Luft in Deutschland wieder nach Revolution
roch.

Bemerkt sei noch, daß Struve, als Sigel bei Freiburg im Kampfe
stand, diesem einen Zettel mit der Meldung schickte : „Ich und meine
Gemahlin sind in St. Ulrich". Durch den Boten ließ ihm Sigel zurücksagen
, er solle mitsamt seiner Gemahlin zum Teufel gehen ! —

III. Struve-Putsch im September 1848.

Nachdem der April-Aufstand an allen Stellen unterdrückt und
die Deutsche Nationalversammlung am 18. Mai 1848 in Frankfurt
zusammengetreten war, wurden im Juni von Minister Bekk die
demokratischen Volksvereine aufgelöst, denen die Regierung „vaterländische
" Regierungsvereine entgegengestellt hatte, nach den Vornamen
Bekks (Johann Baptist) „Baptisten" genannt. Diese sprachen

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