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Die Ortenau: Zeitschrift des Historischen Vereins für Mittelbaden
30. Heft.1950
Seite: 60
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http://dl.ub.uni-freiburg.de/diglit/ortenau1950/0060
rote Fahne war noch lange im Besitze der Familie Heinrich Santo.
Prof. a. D. Edmund Jäger und andere haben sie noch gesehen. Später
wurde sie an Fastnacht herumgeschleift und ging verloren. —

Von den eigentlichen militärischen Operationen der
Revolutionswochen von Mai bis Juli 1849 war Ettenheim nicht
berührt. Die auf Ersuchen der geflüchteten Großh. Regierung herangebrachten
preußischen Truppen unter Führung des nachmaligen
Kaisers Wilhelms L und Reichstruppen operierten von der Bergstraße
und der Pfalz her. Nach dem Gefecht bei Waghäusel am 21. Juni
räumten die Revolutionstruppen am 23. Juni die Neckarstellung.
Nach den Gefechten bei Gernsbach, Bischweier und Kuppenheim am
29./30. Juni traten die Reste des Revolutionsheeres am 11. Juli bei
Eglisau (Sigel) und Konstanz in die Schweiz über. Am 23. Juli fiel
dann auch die aufständische Bundesfestung Rastatt.

Zur politischen Entwicklung in Ettenheim im
Laufe der Revolutionswochen ist folgendes zu erwähnen : Nachdem
schon auf der Offenburger Versammlung ein revolutionärer Landesausschuß
eingesetzt worden war, wurde dieser vom 1. Juni an von
einer provisorischen republikanischen Regierung abgelöst, die an
Stelle der Großh. Regierung trat. Entsprechend wurden auch allerorten
die Bezirksbehörden abgesetzt, so auch in Ettenheim der Oberamtmann
. An dessen Stelle fungierte ein republikanischer Zivil-
kommissär. Als solcher amtete in Ettenheim zunächst Rechtsanwalt
Stehlin, wie sich aus den Gemeindeakten ergibt. Dieser hatte
1845 die Wohnung des infolge Aufhebung des Domänenamts verzogenen
Domänenverwalters im II. Stock des Amtshauses (ehem.
Rohan'sches Schloß) übernommen, die dann 1850 auf den Amtsassessor
Himmel spach überging. Von Stehlin finden sich Verfügungen
in den Akten vom Mai und Anfang Juni 1849. Vom 15. Juni
1849 ab erscheint dann in den Akten als Zivilkommissär, offenbar
für den ganzen Bezirk Ettenheim, der Buchbinder und Engelwirt
Johann Nepomuk Winkler in Grafenhausen. Auf diesen war die
Zuständigkeit des Bezirksamts übergegangen, an ihn mußten seitens
der Gemeinde die Akten zur Entschließung in Fällen übersandt
werden, in denen sonst das Bezirksamt zuständig war. Nach Schrift
und Stil muß Winkler ein gewandter und gebildeter Mann gewesen
sein. Nach dem Zusammenbruch des Aufstands floh er nach Frankreich
, sein gesamtes Vermögen wurde konfisziert, seiner Frau nur das
Nötigste belassen, über ihn befinden sich Akten beim Generallandesarchiv
in Karlsruhe. —

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