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Die Ortenau: Zeitschrift des Historischen Vereins für Mittelbaden
30. Heft.1950
Seite: 61
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Auch S t e h 1 i n ging wegen seiner Teilnahme an der Revolution
außer Landes. Dies erfahren wir aus der Schrift des Hermann Mors.
Dieser war wegen seiner Beteiligung an den Kämpfen der Revolutionstruppen
zu 5 Jahren Zuchthaus verurteilt, aber 1851 amnestiert
worden und segelte am 1. August 1851 nach Amerika ab. In Williamsburg
traf er Stehlin, der sich aus einem Rechtsanwalt und Zivilkommissär
zum Wirt und Zigarrenfabrikanten entwickelt hatte. —

Im Herbst 1848 waren nach den Akten Gemeinderäte: Osner,
Winterer, Kopp, Mengis, Kollefrath, Jörger (dieser Stabhalter für
Ettenheimweiler). Während des republikanischen Intermezzos tritt
Kollefrath nicht mehr in Erscheinung, dafür Baptist Anker und der
Hermelin- oder Kreuzwirt Karl S t ö 1 c k e r. Die Vornamen der
anderen Gemeideräte sind nicht ersichtlich. Stölcker war, wie man
den Akten entnehmen kann, ein eifriger Revolutionär.. Seine Wirtschaft
wurde in jener Zeit in „Kreuz" umgetauft, da der Hermelin zu
sehr an Fürstenwürde erinnerte. (Das Tragen des Hermelinmantels
galt als Vorrecht regierender Fürsten.)

Die allererste Maßnahme der neuen republikanischen Regierung
war die Absetzung des Steuereinnehmers, an dessen Stelle
ein republikanischer Einnehmer im Anwesen des früheren Bürgermeisters
Marko am Oberen Tor sein Büro aufmachte. Aber mit
geringem Erfolg, es wollte niemand kommen.

Das Gefängnis wurde gestürmt und der wegen der Eisenbahnsabotage
eingesperrte Berthold-Michel befreit. Der auf der Rechtsabteilung
des Bezirksamts beschäftigte Assessor Himmelspach,
1857 der erste Amtsrichter von Ettenheim, wurde verprügelt und
selbst eingesperrt. Nach einer anderen Version soll es der Amtsassessor
W i 1 h e 1 m i gewesen sein, der die Untersuchung wegen
der Vorfälle vom Herbst 1848 zu führen hatte. Welche Version richtig
ist, konnte bis jetzt nicht festgestellt werden.

Im Gegensatz zu 1848, wo das Prinzip der Freiwilligkeit galt,
erfolgten 1849 regelrechte zwangsweise Aushebungen. Die
Männer vom 18. bis 30. Lebensjahr stellten das I. Aufgebot, diejenigen
bis zum 50. das IL Aufgebot dar. Die eingezogenen Mannschaften
wurden kurze Zeit von gedienten ehemaligen Unteroffizieren
(Instruktoren, Exerziermeister) ausgebildet und kamen dann an
die Front. Aus den Akten der Gemeinde betr. Entlohnung der Instruktoren
ergibt sich, daß am 6. Juni 1849 das I. Aufgebot schon an
die Front abgerückt und die Ausbildung des II. Aufgebots im
Gange war. Instruktoren waren der pensionierte Oberfeldwebel

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