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Die Ortenau: Zeitschrift des Historischen Vereins für Mittelbaden
30. Heft.1950
Seite: 64
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schärler wiederholt Spießruten laufen. Hierbei bekam der „Hauptmann
" immer die doppelte Portion, und daraus entstand in Euenheim
das geflügelte Wort : „Du kriegsch die doppelt Portion, wie der
Vogte Karl anno 48", wobei das aber auch auf Essensportionen in
der Wirtschaft angewendet wurde und wobei noch bemerkt sei, daß
das Volk zwischen 1848 und 1849 keinen Unterschied macht und
immer nur von 48 und 48ern spricht. —

Ausbilder einer Kompanie war der damalige Lammwirt Xaver
Henninger. Das „Lamm" ging später auf Wilhelm Müller
über.

Beim Bezirksamt war damals — wohl als Rechtspraktikant — der
spätere Anwalt in Offenburg, Karl O s n e r beschäftigt, der die Partei
der Revolutionäre ergriff und Geldsammlungen für sie veranstaltete
. Dieser Osner war ein Großonkel der oben schon erwähnten
Gebrüder Friedrich, Otto und Eugen Stoelcker. (Deren Großvater
Benedikt St., Wirt zum Freihof, hatte eine geborene Osner zur Frau.)
Aus den eigenen Erzählungen des Osner ist noch bekannt, daß dieser
in Abwesenheit zu Zuchthaus verurteilt wurde. Er war in die
Schweiz geflohen. Als er, vom Heimweh getrieben, einmal bei Nacht
und Nebel, von Rheinau sich übersetzen lassend, heimkehrte, wurde
er erwischt und nach Bruchsal ins Zuchthaus verbracht. Dort machte
er Zeichnungen von seiner Zelle mit den darin hausenden Mäusen
und Ratten. Später wurde, er amnestiert und ließ sich als Rechtsanwalt
in Offenburg nieder. Osner wird gelegentlich auch mit dem
Titel „Anwalt" als erwählter Zivilkommissär von Ettenheim bezeichnet
. Anwalt wurde er erst viel später, und daß er Zivilkommissär
war, ließ sich bis jetzt nicht feststellen. Osner starb Mitte der
1890er Jahre. (Osner war übrigens der Schwiegervater des bekannten
Freiburger I. Staatsanwalts Karl Gageur und des Geh. Kommer-
zienrats Erhard Junghans in Schramberg.) —

Im Zusammenhang mit den revolutionären Vorgängen in Ettenheim
wird auch der Handelsmann Wilhelm U 1 m e r genannt, der
von Ettenheim stammte und hier bis 1844 Bürgerrecht hatte. 1844 hat
er es „verzogen" und das Bürgerrecht in Freiburg erworben. Er
hatte an die Stadt E. Gewehre geliefert und daraus noch eine Forderung
in Höhe von 443 Gulden und 22 Kreuzer. Diese Forderung
hat dann später die Großh. Bad. General-Staatskasse in Sachen
wegen Entschädigung gepfändet und bei der Stadt eingezogen, nachdem
diese wegen Ebbe in der Kasse zunächst Stundung erhalten
hatte. Aus Briefen des U., die sich bei den Akten befinden, ergibt

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