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Die Ortenau: Zeitschrift des Historischen Vereins für Mittelbaden
30. Heft.1950
Seite: 118
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und zweier Wächtern — mit sieben Bögen von 13 Schuh breiter, 15 langer und
17 hoher Mensur bis auf Mittfasten aus ihren eigenen Materialien herzustellen
um 60 Gulden, wovon dem Maler 35, dem Schreiner aber 25 Gulden bezahlt
werden sollen". — Dieses Hl. Grab, eine Art Theaterbühne mit Kulissen und vielen
Lampen, wurde in der Karwoche im Chor der Kirche aufgestellt und erfreute sich
als Schaustück großer Beliebtheit. Bei der Kirchenrestaurierung von 1889 wurde
es entfernt.

Die Arbeiten kamen mit dem Februar 1779 zum Abschluß. Und damit war auch
die barocke Ausstattung der Kirche abgeschlossen.

Dem Flachmaler Johann Herrmann von Rottenburg, dem Schöpfer des Hochaltarbildes
, zahlte der Kirchenschaffner für das im Akkord zwar eingeschlossene
Blatt für den St. Josephsaltar, vermutlich zusätzlich, 15 Gulden, weitere 12 für das
Blatt des Bruderschaftsaltars und kleinere Beträge für zahlreiche Einzelstücke —
insgesamt 174 Gulden 4 Kreuzer. — „Mit den übrigen Bildern", offenbar dem
seitherigen Bilderschmuck, „ist dem H. Pfarrer in Prinzbach ein Präsent gemacht
worden". Dessen Gegenleistungen werden mit 40 Gulden 26 Kreuzer 3 Heller
bewertet.

Aus Bruderschaftsmitteln und Legaten vergütete die Kirche dem Schreiner
H. J. Sutter in Haslach zwischen dem Oktober 1775 und Dezember 1777 in elf
Teilzahlungen für Leistungen außerhalb der Verträge 460 Gulden 21 Kreuzer
3 Heller.

Für Bildhauerarbeit erhielt der Bildhauer Joseph Kaltenbach von Triberg vom
Frühjahr bis zum Herbst 1778 zusammen 114 Gulden, und zwar u. a.
„am 6. April 1778 für die Bildnus Gottvaters und Hl. Geist zum Kruzifix im
Chorbogen — 5 Gulden, Moses mit der Schlange — 7 Gulden, Kreuzerhöhung
— 7 Gulden, die 4 Erzengel — 30 Gulden, Zacharias und Elisabeth — 11 Gulden";
am 15. Juni 1778 „für das Kruzifix mit Maria und Johannes unter Bogen —
20 Gulden; am 20. Juli 1778 „für 2 Engel unter dem Mantel des Hochaltars —
10 Gulden"; am 24. Oktober 1778 eine weitere Zahlung.

Offenbar handelte es sich auch hier um zusätzliche Arbeiten, so daß wir mit hoher
Wahrscheinlichkeit im „Bildhauer von Schönberg" des Hochaltars den Triberger
Bildhauer Joseph Kaltenbach zu suchen haben.

Es wird eine dankbare, wenngleich mühevolle Aufgabe sein, den Meistern der
Steinacher Kirche nachzugehen, etwa festzustellen, ob Bieheler mit dem spätem
Donaueschinger Hofbildhauer Franz Xaver Biecheler (1726—1787), einem Barockbildhauer
von gutem Format, identisch ist. Herrmanns Lebenswerk scheint noch
ganz ungeklärt, während die Hand Wittmers an zahlreichen Arbeiten nachzuweisen
ist. Uber Kaltenbach sagte 1939 eine offenkundig auf Familienforschung sich stützende
Zeitungsnotiz aus, er sei am 15. März 1735 in Gremmelsbach als Sohn der
Eheleute Jakob Kaltenbach und Magdalena geb. Hettich geboren. Seine Lehrzeit
habe er 1749—1753 bei dem Bildhauer Matthias Faller von Gütenbaich in Neukirch
zurückgelegt. Das Lehrgeld betrug wegen der Armut der Eltern nur 50 Gulden,
dafür mußte Kaltenbach aber noch zwei Jahre bei dem Meister weiterarbeiten.
Am 13. August 1758 habe er sich in Triberg mit der Witwe des dortigen Bildhauers
Rappenecker verheiratet. Der Bildhauer starb in Triberg am 3. Februar 1805.

Bei der Durchsicht der Akten gewinnt man den Eindruck, daß die fürstenbergische
Verwaltung und die Kirchspielgemeinden keine Mühe und, mit weiser Verteilung
auf eine längere Zeitspanne, keine Kosten scheuten, einen allen Anforderungen entsprechenden
Kirchenbau zu erstellen und den Kirchenraum schmuck auszugestalten.
Heute ist der Bau durch einen Zubau von 1889 vergrößert. Sich wandelnder
Geschmack veränderte den Innenraum und seine Ausgestaltung mehrfach. Die durch
Kriegseinwirkung notwendig gewordene Instandsetzung sollte der Anlaß sein, dem
zweifellos ehedem einheitlichen Werk wiederum zur Geschlossenheit zu verhelfen.

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