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Die Ortenau: Zeitschrift des Historischen Vereins für Mittelbaden
30. Heft.1950
Seite: 144
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in Griesbach gekauften Matten am Bach ein Herbergsgebäude, wofür
er in Anerkennung seiner Verdienste um das Bad von dem
Administrator des Straßburger Bistums, Markgraf Johann Georg von
Brandenburg, dessen Interesse an den zum Bistum gehörigen Rench-
bädern sich auch 1602 in dem Erlaß einer Badeordnung zeigte, eine
Reihe von Privilegien erhielt4). Bald darauf trat in den politischen
Verhältnissen des Renchtales eine grundlegende Änderung ein. Infolge
der Wirren wegen der Besetzung des Bischofsstuhles kam die
Herrschaft Oberkirch durch den Hagenauer Vertrag von 1604 unter
die Pfandschaft der Herzöge von Württemberg, die das Gebiet mit
kurzen Unterbrechungen bis zu seinem endgültigen Rückfall an
Straßburg im Jahre 1664 besaßen. "') Auch sie suchten in jeder Weise
die Renchbäder zu fördern und das Badeleben durch Badordnungen
von 1605 und 1617 in allen Einzelheiten zu regeln. Um diese Zeit
ging aber auch das Privateigentum an dem Griesbacher Sauerbrunnen
in andere Hände über. Im Einzelnen ist uns über diese
Rechtsvorgänge nichts bekannt. Doch finden wir im Anfang des
17. Jahrhunderts die beiden Griesbacher Quellen im getrennten
Besitz verschiedener Wirte. Das obere, größere Bad stand im Eigentum
des Wirts Lorenz Spinner, während die untere Quelle,
deren Wasser nur zum Baden benutzt werden konnte, von dem
Besitzer des Peterstaler Bades Thomas Odino um die Jahrhundertwende
erworben worden war6). Für die Geschichte von
Griesbach bedeutsam wurde vor allem die Familie Spinner, in deren
Besitz sich das Bad nahezu einhundert Jahre befand.

Die Heimat des Geschlechtes Spinner ist im mittleren Schwarzwald
zu suchen, wo der Name seit dem 17. Jahrhundert häufig vorkommt
; so gibt es heute noch in Schenkenzell einen Spinnerhof7).
Im Renchtal ist das Geschlecht seit Anfang des 17. Jahrhunderts
nachweisbar9). Ein Adam Spinner, Sohn des Hans Spinner, „auf dem
Rinken"9) wird 1630 in einem Protokoll des „Oppenauer Hexen-

«) Krauss, a. a. O. S. 609.

») Krauss, a. a. O. S. 601 ff. — Eimer, Das bischöfliche Amt Oberkirch unter württemb. Pfandherrschaft
. Ztschr. f. Gesch. d. ORh. NF. Bd. 42 1929. S. 132 ff. — Ders., Die angebl. Reformierung
des Amtes Oberkirch durch Württemberg. .Die Ortenau", Heft 19, 1931 S. 172 ff.

6| KrauB, a. a. O. S. 609.

7) Fautz, Die Hofnamen im oberen Kinzigtal. Mein Heimatland, 27. Jahrg. 1940. S. 88. — Eine
Dorothea Spinner war 1690 Ehefrau des Bürgers und Hafners Simon Finck in Wolfach; ein Joseph
Benedikt Spinner war letzter ReichsschultheiB in Zell a. H. (Disco, Chronik der Stadt Zell a. H.
S. 255/J6; Rest, Zustände in der südl. Ortenau im Jahre 1802. .Die Ortenau", 11. Heft 1924 S. 26.)

R) In Renchen selbst waren um 1700 Hans Bernhard und Balthasar Spinner ansässig (Kistner, Die
ältesten Renchner Familien. Mein Heimatland, 23. Jahrg. 1936. S. 382. Bechtold, Nachträge zur
Familiengeschichte J. J. Chr. v. Grimmelshausens. .Die Ortenau", 3. Heft 1912 S. 100.)

0) Der Rinken ist ein Hof in der Gemeinde Ramsbach, Kr. Oberkirch. (Krieger, Topogr. Wörterbuch
d. Großherzogtum Baden II S. 630.)

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